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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 234 -
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234 vielleicht wegen seiner gemischten knmanisch tatarischen Bevölkerung, hat das heutige Knn- Szent-Miklös einst Tatär-Szent-Miklös geheißen), sehen wir mit den Kumanen schon stark befreundet, so zwar, daß er nahe am Ende seiner knrzen Regierung, schon todkrank, als er vom großen Blutbad erfährt, das die Magyaren unter den Knmanen verübt haben, ein heiliges Gelöbniß thut, falls er gesund werde, dasselbe zu rächen und für jeden getödteten Knmanen zehn Magyaren zu opfern. Aber der Tod verhütete diesen Act. Hundert Jahre später kommt wieder ein neuer Schwärm hereingeströmt. Bierzigtausend Familien flüchten vor den Mongolen, die ihnen auf den Fersen folgen. Ihr König, Knthen, findet sammt seiner Familie ein trauriges Ende, doch wird seine Tochter zur ungarischen Königin erhöht und seinem Volke eine Heimat gewährt im unteren Klein-Kumanien und im Maros-Köz. Am Hofe Ladislans' IV. bietet der knmanische Einfluß dem magyarischen die Spitze und erstarkt beinahe zu einer verhängnißvollen Hegemonie. Knmanische Tracht in Gewand, Haar und Bart, knmanische Höflinge und Hofdamen werden bei Hofe beliebt; die Knmanen kämpfen um die obersten Ämter, bis zum Palatin hinauf, und alles das bietet der hohen Geistlichkeit und dem Hochadel endlosen Stoff zur Beschwerde. Und während sie solcher- gestalt ihre Hand nach den Zügeln der Regiernng ausstrecken, geben sie anderseits der Entwicklung der europäischen Taktik eine nene Richtung, indem sie — noch immer im praktischen Besitz jener Kampfweise, durch welche die Magyaren in alter Zeit ihren Lorbeer errungen hatten, die aber unter dem dreihundertjährigen Einfluß der ritterlichen Institutionen des Westens und der geänderten Verhältnisse nachgerade schon außer Übung gerathen war — die Organisation der leichten Reiterei wieder beleben. „Leichter Reiter, der kämpft im Galopp; auf fliegendem Rosse Furchtbar, wenn mit dem Pfeil angreifend, doch lockt seine Flucht dich In noch schlimmere Falle " So zeigte sich dies in der Schlacht an der Leitha, wo die fliehenden Knmanen den siegreichen Friedrich von Babenberg mit dem Pfeil erlegten, und noch klarer auf dem Marchfelde, wo 20.000 leichte knmanische Reiter, von Ladislans IV. geführt, einen entscheidenden Antheil an der Begründung der Habsbnrg'schen Weltmacht nahmen. Dieser König hat es während seines ganzen knrzen Lebens bald als Frennd, bald als Feind mit den Knmanen zu thun. Kein Wunder, in seinen Adern mischt sich magyarisches Blnt mit dem kumauischeu seiner Mutter. Zuletzt wirft sich der junge König vollends den Knmanen in die Arme; auf den knmanifchen Puszteu flattert er von Blnme zu Blume — Köpcsek, Mandnla, Edna sind Namen seiner Geliebten — nnd sein junges Leben erstickt endlich in diesen Liebschaften. Die Brüder Ednas hauen ihn nieder. Und nun ist es vorbei mit dem knmanischeu Einfluß uud mit der besonderen Geschichte der Knmanen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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