Seite - 243 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Bild der Seite - 243 -
Text der Seite - 243 -
243
zu reden, und deren Rinderhirt sogar mitunter in lateinischer Sprache seine Eingabe
an den Magistrat macht. Alle diese Leute haben ihre paar Lateinschulen absolvirt und
dann, ohne sich um ihr sogenanntes geistiges Proletarierthnm zu kümmern, die Hand an
den Pflugsterz gelegt. Die Anderen gingen noch weiter, legten Matnritäts-, Jngenieurs-
oder Rechtsprüfungen ab und kündigten erst später dem Jnstinian die Freundschaft, um
zum Virgil zu greisen, aber nicht zum Schlachten- und Jdyllensänger, sondern zum Dichter
Kumanisches Mädchen.
der Georgica. Aus solchen Elementen entstand in den jazygisch-kumanischen Ortschaften
jeue ausgebreitete und starke Classe, welche unter dem Namen „Intelligenz" die öffentlichen
und socialen Angelegenheiten leitet, jene im Rathssaale drin, diese auf den Bänken
draußen vor dem Stadthause, anderseits aber auch den Bedarf der Vaterstadt und selbst
höherer Sphären an ernsteren geistigen Kräften deckt. Die Fälle sind nicht selten, daß der
eine Bruder im Parlament oder auf dem Richterstuhl sitzt, während der andere aus dem
Tretplatz seine Pferde umtreibt. Aber trotzdem ist der Stolz recht eigentlich bei diesem
zu finden. „Gelt, Falber", sagt er trotzig zu seinem Pferde, „deßhalb gehen wir doch
nicht zn ihm, um Brod zu bitten?" — und wenn er gut gelaunt ist, lindert er den Spott
lk»
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch