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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 248 -
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248 Comitate einverleibt gewesen, wurde nun auch jurisdictionell demselben incorporirt. Die beiden anderen Theile (Jazygieu und Groß-Kumanien) vereinigten sich mit dem einstige» Außer-Szoluok zu einer uenen Jurisdietiou (Jasz-Nagykuu-Szolnok — dem jazygo- kumauischen Humor ein „Mußeoiuitat"), und so wurde der Dreier-Distnct, der übrigens auch bis dahin nicht durch natürliche Grenzen, sondern durch die Bande der gemeinsamen Vergangenheit nnd gemeinsamen Institutionen zusammengehalten worden, zerstückelt. Übrigens war, so lange nicht diese neue Eintheilnng vorgenommen wnrde, der District Jazygo-Kumanien das sprachlich reinste magyarische Gebiet. Und eben darnm darf es in Frage gestellt werden, ob der Kumane jemals eine eigene Sprache gehabt hat, was von einer Seite behauptet wird, die Kumanen aber einhellig leugnen. Denn wenn er eine gehabt hat, wie will man es erklären, daß ein so zahlreicher Volksstamm, der Jahr- hunderte laug mit Ausschluß jedes fremden Elementes nuter seinen Häuptliugeu ein Wander- und Kriegerleben führte und schließlich angesiedelt in einer Gruppe beisammen lebte, auch seine Institutionen — rein formelle Dinge — bis ans Ende vertheidigte und zuletzt in deren Vertheidigung als schwächerer Theil dennoch Sieger blieb, gerade auf seiue eigene Sprache verzichtet habeu soll, so verzichtet, daß davon kein Wort, keine Redensart, keine syntaktische Eigenthümlichkeit erhalten blieb, während es eine fremde, wenn auch verwandte Sprache sich so habe aneignen können, daß gerade sein Sprachgebrauch iu allen drei Zweigen sich zu fast typischem Range erhob. Und alles dies in Ungarn, wo so manches fremdsprachige Dörfchen, selbst in unabsehbares Magyarenthnm eingekeilt, Jahrhunderte lang seine slavische oder deutsche Sprache sich erhalten kann! Wie immer es um die Sache gestanden, so viel ist sicher — und dies beweist sein uraltes Magyarenthum — daß, so wie jetzt, auch schon im Jahrhundert seiner Einwanderung seiue Ortsname» zahlreich die Wörter .sxüllns", „ülvs-, (Herberge, Sitz. Stuhl, Kirche) aufweisen, welche aber reine altmagyarische Wörter sind. Die Aussprache in den drei Districten hat drei besondere Schattirnugeu, welche besonders iu den Veränderungen des Lautes auffallen. Der Jazyge liebt ein mittleres e (e) und mittleres a (ä), und desgleichen die jazygischen Schwärme in Klein-Kumanien. Der Groß-Kumane spitzt das ö stark zu, an manchen Orten bis zum i, er kommt übrigens der literarischen Aussprache nahe. Der Klein-Knmane liebt das ö. Der Jazyge zwischen Keeskemet, Halas und Szegedin, der Groß-Knmane in der tiefsten Bäeska, haben im Lanfe von anderthalbhnndert Jahren keine Lantschattirnng verloren, wie sollten sie ihre ganze Sprache eingebüßt haben? Ihrer Religion nach sind die Jazygen römisch-katholisch, nicht nur auf ihrem eigenen Gebiete, souderu auch in ihren auf kumanischem Gebiet befindliche» Coloilien, mit Ausnahme von Jäsz-Kiser, dessen Sprechweise sich groß-kuma»isch anhört. Die Groß- und
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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