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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 251 -
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251 fruchtbarer ist die überraschende Ebene der Groß-Knmanen jenseits der Theiß, mit ihrer stellenweise klaftertiefen schwarzen Dammerde, welche da und dort mit sodahaltigen Niederungen abwechselt. Kleiu-Kumanien, welches zwischen Donau und Theiß von der Spitze der Csepel-Jnsel bis nach Szegedin hinabläuft, ist viel abwechslungsreicher und zugleich auch unfruchtbarer. Sein weizentragender, sodahaltiger, schwarzer Lehm ist von sandigen Hügelketten (mit Espenwald oder kahl), heureichen Niederungen, Natronteichen und ausgedehntem Röhricht unterbrochen. Allein was an Güte fehlt, wird einerseits durch die Menge ersetzt, anderseits durch die Arbeitskraft und zähe Ausdauer der betriebsame» Kumaueu. Nirgends sieht man so viel hagere Leute als in Klein-Kumanien! Was die Volksmeinung dem natronhaltigeu Wasser zuschreibt, mag zum großen Theil von der schweren und anhaltenden Arbeit herrühren. Der einzige Fluß des Landstrichs ist die jazygische Zagyva, und auch diese ist nur dauu ein Fluß, wenn sie von oben durch eiueu tüchtigen Platzregen unterstützt wird. Statt der Flüsse gibt es „Adern" (er), z. B. den Hortobägy in Groß-Knmanien, den Kigyös uud Bak-er im klein-kumanischeu Lande; ferner ausgedehnte aber seichte Seen, Senken, welche sich im Frühjahr füllen, um später wieder auszutrocknen oder zusammenzuschrumpfen. Das Wasser wird seinem Bett oft untreu, nicht aber der Wasservogel, der mit hundert Arteu und zu Hunderttausenden noch lange nachher über diesen Seen „weint, klappert uud schnattert". Die Gemeinden sind große und starke Bienenkörbe, von denen ein Drittel über 5.000, ein Drittel über 10.000 Eiuwohuer hat. Sie sind möglichst nahe dem Wasser, auf dem erhöhtesten und zugleich stiefmütterlichste» Theile der Gemarkung erbant und stimmen im Charakter mit den weiterhin zu erwähnenden großen Alföld-Städten. In Ordnung gehaltene, reine, gleichmäßig gebaute Häuser, mit luftigen Hausgäugen; breite, gerade, lange Hauptstraßen und regellose Nebengassen mit bretternen Gehsteigen; mächtige Kirchen mit schlanken Thürmen, deren knpserne Helme weit ins Land schanen, und da sie zugleich Wachthürme sind, eiserne Umgänge haben, auf denen der Thürmer unablässig die Runde macht und jede Viertelstunde durch eiu scharfes Hornsignal markirt; Pfarreien mit 10.000 bis 20.000 Seelen; stockhohe Rathhäuser („Stadthäuser"), stattliche Herren- Casiuos, Sparkassen mit lebhaftem Umsatz — etwa 15 auf deu drei Gebieten — auf solider Capitalsgruudlage, redlich und einsichtsvoll geleitet; Kinderbewahranstalten, Töchter- Pensionate, zahlreiche Schulen, hiu und wieder eine Dampfmühle; schließlich die Eisenbahn- station, deren sich nur zwei oder drei Gemeinden nicht rühmen können; außerhalb der Stadt ein Ring von Windmühlen, die nahen Futter- und „Mnszäj-" (Mnß-) Gärten, die „Bänom-" („Rene-") Weingärten (es hat den gereut, der sie angebaut), weiterhin das sandige Reich der Weinberge (s^ölö-köMek gesprochen statt etwa als sagte
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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