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man Weingebürge statt Weingebirge), denn anch solche besitzt jede Gemeinde, selbst in
Groß-Knmanien, ans dessen fahlem „Schiller" oft kein Segen richt. In der Ferne endlich
reihen sich unabsehbar die Tafeln der Äcker an einander und die Tanyas, deren Kreis
ringsum den Horizont begleitet. Dies ist die innere und änßere Perspective der jazygo-
knmanischen Ortschaften.
Wenn wir uun den Knmaneu fragen würden, bis wohin sich ursprünglich der
knmanische Boden erstreckt habe, so wüßte er anßer deu obenerwähnten sechzig Puszteu im
Klageton noch andere sechzig herzuzählen, die einst allesammt ihueu gehört hätten, nnd
wüßte etliche Barone und Grafen zu nennen, durch deren Ränke oder Gewaltthätigkeit,
oder etliche Richter und Kapitäne, dnrch deren Ungeschicklichkeit alle die schönen Puszteu
verloren gegangen. Ebenso würde er für seinen Distriet eine Anzahl großer Städte an
beiden Ufern der Theiß in Anspruch nehmen, welche einst knmanisch gewesen seien. Nach
seiner Versicherung war Kecskemet selbst das Herz von Kumanien; znm Beweis dafür
dienen seine centrale Lage zwischen den drei Distrikten, seine häufigen Berührungen mit
den Klein-Kumauen, die identische Tracht, Sitte, Redeweise, denn das ö statt des mittleren o
prickelt am bezeichnendsten ans der Znnge Keeskemets. Desgleichen reelamirt man —
theils wegen des » Lautes, theils auf Gruud der historischen Denkmäler — anderseits
Hödmezö-Väsärhely mit 50.000 Einwohnern und 700 Quadratkilometer Gebiet
längs der Theiß, gegen deren Fluten es sich durch schier egyptisch auzuseheude Mauern
geschlitzt hat; schade, daß es der Sage nach einen Grundherrn anerkannt und sich freiwillig
seines kumanifcheu Namens begeben hat. Das mit dem Namen Ärpäd gleichaltrige Tisza-
Földvär, das durch die Feldzüge 1849 denkwürdige Czibakhäza an einer der hundert
Windungen der Theiß, das durch seine Pferderennen berühmte Török-Szent-Miklös
liegen gleichsam im Schoße Groß-Knmaniens, deßgleichen Mezö-Tnr, reich an
Einwohnern, Wohlstand nnd öffentlichen Unterrichtsanstalten. Mit Neid blickt diese Stadt
auf Szeutes und Hödmezö-Väsarhely, weil diese es'mit einem würdigen Gegner zu thun
haben, wenn die Theiß „zu klein" ist, das heißt zu klein für ihr Übermaß von Wasser,
während sie selbst mit dem wasserlosen Berettyö Frühjahr nm Frühjahr den alten Kamps
bestehen muß. Nicht nur ihrer natürlichen Lage, sondern anch ihrer Organisation nach ist
sie eine eigenthümliche Stadt. Sie war das Eigenthum zweier Grundherren; die Familie
Källay besaß die eine Hälfte seit der Zeit des Königs Matthias, die gräfliche Familie
Erdödy und das Ärar besaßen die andere Hälfte zu zwei gleichen, scharf geschiedenen
Theilen. Die eine Hälfte (die obere Wirthschaft) hat mit ihrem Grundherrn schon längst
abgerechnet, während die andere erst in neuerer Zeit zum eudgiltigeu Ausgleich uud in den
uugetheilteu Besitz ihrer Ländereien gelangt ist. Und trotz dieser beiden verschiedenen
Interessen und vermögensrechtlichen Zustände verwaltete die Bevölkerung, einig in ihren
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch