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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 252 -
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252 man Weingebürge statt Weingebirge), denn anch solche besitzt jede Gemeinde, selbst in Groß-Knmanien, ans dessen fahlem „Schiller" oft kein Segen richt. In der Ferne endlich reihen sich unabsehbar die Tafeln der Äcker an einander und die Tanyas, deren Kreis ringsum den Horizont begleitet. Dies ist die innere und änßere Perspective der jazygo- knmanischen Ortschaften. Wenn wir uun den Knmaneu fragen würden, bis wohin sich ursprünglich der knmanische Boden erstreckt habe, so wüßte er anßer deu obenerwähnten sechzig Puszteu im Klageton noch andere sechzig herzuzählen, die einst allesammt ihueu gehört hätten, nnd wüßte etliche Barone und Grafen zu nennen, durch deren Ränke oder Gewaltthätigkeit, oder etliche Richter und Kapitäne, dnrch deren Ungeschicklichkeit alle die schönen Puszteu verloren gegangen. Ebenso würde er für seinen Distriet eine Anzahl großer Städte an beiden Ufern der Theiß in Anspruch nehmen, welche einst knmanisch gewesen seien. Nach seiner Versicherung war Kecskemet selbst das Herz von Kumanien; znm Beweis dafür dienen seine centrale Lage zwischen den drei Distrikten, seine häufigen Berührungen mit den Klein-Kumauen, die identische Tracht, Sitte, Redeweise, denn das ö statt des mittleren o prickelt am bezeichnendsten ans der Znnge Keeskemets. Desgleichen reelamirt man — theils wegen des » Lautes, theils auf Gruud der historischen Denkmäler — anderseits Hödmezö-Väsärhely mit 50.000 Einwohnern und 700 Quadratkilometer Gebiet längs der Theiß, gegen deren Fluten es sich durch schier egyptisch auzuseheude Mauern geschlitzt hat; schade, daß es der Sage nach einen Grundherrn anerkannt und sich freiwillig seines kumanifcheu Namens begeben hat. Das mit dem Namen Ärpäd gleichaltrige Tisza- Földvär, das durch die Feldzüge 1849 denkwürdige Czibakhäza an einer der hundert Windungen der Theiß, das durch seine Pferderennen berühmte Török-Szent-Miklös liegen gleichsam im Schoße Groß-Knmaniens, deßgleichen Mezö-Tnr, reich an Einwohnern, Wohlstand nnd öffentlichen Unterrichtsanstalten. Mit Neid blickt diese Stadt auf Szeutes und Hödmezö-Väsarhely, weil diese es'mit einem würdigen Gegner zu thun haben, wenn die Theiß „zu klein" ist, das heißt zu klein für ihr Übermaß von Wasser, während sie selbst mit dem wasserlosen Berettyö Frühjahr nm Frühjahr den alten Kamps bestehen muß. Nicht nur ihrer natürlichen Lage, sondern anch ihrer Organisation nach ist sie eine eigenthümliche Stadt. Sie war das Eigenthum zweier Grundherren; die Familie Källay besaß die eine Hälfte seit der Zeit des Königs Matthias, die gräfliche Familie Erdödy und das Ärar besaßen die andere Hälfte zu zwei gleichen, scharf geschiedenen Theilen. Die eine Hälfte (die obere Wirthschaft) hat mit ihrem Grundherrn schon längst abgerechnet, während die andere erst in neuerer Zeit zum eudgiltigeu Ausgleich uud in den uugetheilteu Besitz ihrer Ländereien gelangt ist. Und trotz dieser beiden verschiedenen Interessen und vermögensrechtlichen Zustände verwaltete die Bevölkerung, einig in ihren
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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