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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 254 -
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254 errichtet, in der Nähe des ansehnlichen Stadthauses und des einstigen Distrietnalgebäudes, welches durch das Justizministerium als Kreisgefängniß eingerichtet wurde. Dadurch hat das berühmte Gefängniß von Jäszbereny, einst der Schrecken der „armen Bursche", aber zugleich ein Muster humauer Reinlichkeit, eine bedeutende Vergrößerung erfahren. Das Wasser der Zagyva läuft durch die Stadt und bildet einige Inseln, welche zum Volksgarten umgestaltet sind; es muß gesund sein und besser als sein Ruf, denn die ganze Stadt trinkt es, und doch sehen die Lente so gut aus, daß es ihnen schwerlich schadet. Die Sage hält Jäszbereny für eine Stadt Attilas, und auch der Jazyge glaubt dies, der übrigens außer dieser Sage gerade in Jäszbereny noch eine andere werthvolle Reliquie bewahrt, das Horn Lehels, ein reichgeschnitztes elfenbeinernes Kunstwerk, wahrscheinlich von byzantinischem Ursprung. An seinem unteren Ende zeigt es eine Scharte, welche entstanden sein soll, als der berühmte Feldherr der Sage nach damit den Kaiser Konrad erschlug. Dieses Horn sigurirte bis iu die neueste Zeit als Kleinod und Abzeichen der Kapitäne von Jazygo-Knmanien; bei Festlichkeiten hing es an ihrer Seite, bei ihrer Bestattung an ihrem Sarge, ja es besaß sogar eine mystische Kraft, denn wer daraus Zagyva-Wasser trank, wurde davon sofort zum Jazygeu. Um Jäszbereny her, auf einem Gebiet von 1.000 Quadratkilometer, stehen die anderen zehn Gemeinden. Da sind vor Allem Apäti und Ärokszälläs, Städte von gleichem Gebiet, gleicher Fruchtbarkeit und Volkszahl, mehr als 10.000 Seelen jede; die erstere bewahrt das Bildniß eines Getreuen des Königs Matthias, des Gespans Thar, der, aus einem Pauliuermöuch zum Kapitän der Knmanen geworden, auch seinem kriegerischen Amte mit seltener Religiosität vorstand; das Gebiet der letzteren ist vom Csörszgraben durchschnitten, der einen sagenhaften Ursprung hat. Dann kommen Kis -Er und Ladäny mit 5.000 bis 10.000 Einwohnern, ferner Fönyszarn, die beiden Szent-György, Fegyvernek, Dözsa, Jäköhalma — lauter Ortschaften mit schwarzem Boden, von Jahr zu Jahr reicher, schöner, auch Stammsitze weiblicher Schönheit. In Groß-Kumauien gibt es keine hervorragende Stadt, da eine der anderen nicht gestattet, hervorzuragen. Alle sechs wetteifern miteinander, so wie ihre Kirchen an Größe wetteifern und ihre prächtig geformten Thürme an Höhe und überdies noch die eine in diesem, die andere in jenem Punkte. Sie verdienen es, namentlich angeführt zu werden. Knn-Szen t -Mär ton gedeiht durch jazygifche Sparsamkeit, M a d a r a s dnrch kumauische Zähigkeit, Turkeve steigert die Fruchtbarkeit seines ausgedehnten Gebiets durch kluge Wirthschaft. Zweiunddreißig Dampfmaschinen befördern seinen Getreidereichthum in die Scheuern und es hat sich, damit nichts von der massenhaften Frucht uuverwerthet bleibe, eine Flügelbahn nach Mezö-Tur gebaut, und damit der Geldertrag des Getreides nicht unnütz in der Lade liege — obgleich zwei Sparkassen vorhanden sind — legt es denselben
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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