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jene merkwürdigen Werke der Lcmdesvertheidigung her, an welche einerseits noch die
Ortsnamen „Györ" und „Györk", erinnern, während sie anderseits in den erwähnten
Schanzwerken noch jetzt ein berechtigtes Staunen erregen. Das Volk nennt sie in dieser
Gegend „Csörsz-Graben", anderswo „Teufels"- und „Tatarengraben". Und bei Äroktö
erscheint der Csörsz-Graben noch heute als ein riesiges Bauwerk, 7 5 Meter breit uud
halb so hoch. Eiue Zeitlang zieht er dem Gebirge zu, dann theilt er sich in einen westlichen
uud östlichen Ast. Die Erzählung der Sage ist an den westlichen Ast geknüpft, der unter-
halb Szihalom das Heveser Gebiet erreicht und bis Ärokszälläs zu verfolgen ist. Der
östliche Ast zieht dem Fuße des Gebirges entlang dem Sajö zu. Vou Oszlar (oberhalb
Äroktö) geht gleichfalls ein Csörsz-Graben aus, der die am Fuße des Gebirges hinziehende
Hauptlinie oberhalb Gelej schneidet.
In den Ortsnamen Varsäny, Bessenyö und Kozär des Matra-Grnndes haben
sich Spnren gleichnamiger Volksstämme erhalten. Diese sind zum Theil als Eingeboreue
zu betrachten. Daraus, daß auf diesem Gebiete kaum ein paar slavische Namen vorkommen,
kann geschlossen werden, daß die magyarische Einwanderung dasselbe schon von verwandten
Stämmen besetzt vorgefunden hat. Diese wurden dann zumeist die unmittelbaren Unter-
thanen des Fürstenhauses. Das Haus Ärpäd erhielt nämlich auch in der Gegend von
Erlau und in Borsod Antheile. In der Mätra gelangten, nach dem „anonymen Chronisten
des König Bela IV.", die freien Kumaueu des Ede und Edömer zur Herrschaft und
dehnten diese auch auf einen Theil des Matra-Gruudes aus. Was längs der Flüsse Tarua
und Zagyva nicht dem Mätraer Geschlechte Aba zu eigen war, gehörte zur „Burg von
Heves". Im Bükk und am Fuße desselben gehörte das von den Flüssen Eger uud Ostoros
durchströmte Land dem fürstlichen Hause. In der Mitte und am Fuße des Bükk bis zur
Theiß hin lassen sich die Kumaueu des Aesäd nieder, (den die Überlieferung mit seinem
Sohne Örs verwechselt), an jenem Rande des Bükk aber, der an den Sajö-Fluß grenzt,
Bors , der Sohn Böngers. Im Bükk-Grunde kommen die der „Burg von Borsod" unter-
worfenen Ortschaften nur sporadisch vor. Die Angesiedelten nennt die Chronik Kumaueu.
Daß sie zum Theil Petscheuegeu (bessenyö) und avarische Eingeborene waren, ist durch
die Ortsnamen bewiesen.
Sowohl die Mätra als auch der Bükk sind voll mit kaum berührten Heiligthümeru
der Urreligiou; doch soll von den „Opfersteinen", „Betsteinen", „Aschenbergen", „Hexen-
stühlen" (Felsbildern) uud „Bienenkörben" (heidnischen Mausoleen), da sie nicht zn den
Erscheinungen dieser Ebene gehören, an anderer Stelle die Rede sein. Aber auch auf
der Ebene finden sich Spuren der Urreligion der Magyaren, wenn auch mehr in den
Ortsnamen und Friedhöfen. In Borsod sind die Ortsnamen „Bäba" uud „Jgriezi"
charakteristisch. Bäba mag, nach der mythologischen Beziehung des Namens, der heilige
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch