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Verkehr der Ideen und des Lebens. Während die zweckmäßige Regelung des öffentlichen
Unterrichts, sowie des Gemeinde- und Comitatslebens den Fortschritt der allgemeinen
Bildung kräftig förderte, steigerte sich der Wohlstand Aller wesentlich durch die Vervoll-
kommnung und Vermehrung der volkswirthschaftlicheu Hilfsquellen und namentlich der
Verkehrsmittel.
Die Ebene unterhalb der Mätra ist im Norden ihrer ganzen Breite nach durch die
auch vom strategischen Standpunkt so wichtige Bahnlinie Budapest-Kaschan durchschnitten,
welche sich bei Hatvau eine Pforte in dieses Gebiet öffnet und jenseits Miskolcz, oberhalb
von Alsö-Zsolcza, in das Hernäd-Thal einlenkt. Nach Norden entsendet sie auch zwei
kurze Flügelbahueu, deren eine ihre kurzen Züge von Vämos-Györk nach Gyöngyös, die
andere von Füzes-Abony nach Erlau (Eger) und zurück verkehren läßt. Die andere
Eisenbahn am Westrande ist die Jaszbereny-Hatvaner Linie, welche zwar diese Gegend
nur streift, aber doch den kürzesten Weg von Jazygien zn ihr bildet und mannigfachen
Interessen als Vermittlerin dient. Die dritte Bahnlinie ist die von Kisköre-Heves-Kaäl
in südnördlicher Richtung, die gleich einem riesigen Arme nicht nur das Heveser Alsöld
und weiterhin einen großen Theil der Mätra umgreift, sondern auch das östliche (Groß-)
Kumanieu mit dem Oberlande verbindet. Geplant, aber in ihren Vorarbeiten schon so
weit vorgeschritten, daß sie hier erwähnt werden darf, ist noch jene Linie, welche, von der
Debrecziner Gegend ausgehend sich bei Csege und Polgär unserem Gebiete nähert und
bei Poroszlö die Theiß überschreiten wird, um dann weiter auf Füzes-Abony geführt
zu werden.
Die Ebene unter dem Bükk, der Bükk-Grund, der übrigens keineswegs ein großes
Stück Land ist, hat keine Eisenbahn von nördlicher Richtung, aber dafür desto bessere
Landstraßen, wie denn überhaupt in Borsod die Straßen ganz tadellos sind, was von
Heves nicht so allgemein behauptet werden kann.
Die erwähnten Eisenbahnen und Landstraßen durchschneiden überall fruchtbare und
wohlcultivirte Gebiete, die zwar nicht so volkreich, deren Ortschaften aber weit dichter gesät
sind als im großen Alföld. Welche Richtung auch der Reisende hier einschlage, überall
winken ihm schlanke, hohe Thürme entgegen, welche bald einzeln, bald paarweise oder in
noch größerer Anzahl aus laubumschatteteu, ebenerdigen Häusermassen aufragen. Wer aus
der Hauptstadt kommt, dessen Aufmerksamkeit wird zuerst durch die Stadt Hatvau erregt,
mit ihrer großen Eisenbahnstation, die ein wichtiges Centrum bildet, uud mit ihrer weiten
Fläche voll Häuserreihen, aus denen mehrere Kirchen, das bauchige Kuppeldach eines großen
Schlosses, sowie mehrere stockhohe öffentliche Gebäude und Fabriken emporragen. Die
Stadt ist so ausgedehnt, daß man Mühe hat zu glauben, wie gering ihre Bevölkerung
(gegen 5.00() Seelen) ist. Von ihrer einst berühmten Festung sind kaum noch Trümmer
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch