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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 266 -
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266 M a t y ö s , die sich von König Matthias herleiten, dieser interessante palöczeuähuliche magyarische Stamm, der, in Dialect und Tracht ganz eigenartig, eine Specialität der Gegend bildet und Dank seinem Racen-Charakter zu den schönsten des ganzen Alföld gehört. Das einzige hervorragendere Gebäude dieses hübschen und wohlhabenden Ortes ist seine stattliche Kirche. Weiter finden wir Mezö-Keresztes, wo im Jahre 1596 das christliche Heer die Schlacht gegen Sultan Mohamed III. verlor; zwischen dieser behäbigen Gemeinde von Landwirthen und der Theiß sind Mezö-Csath, T i sza -Ta r j än , Palkouya und Aroktö die bemerkenswertheren Orte, sämmtlich mit reichen und wohlbebauten, aber oft schon durch die Überflutungen der Theiß bedrohten Feldern. Äroktö (Grabenende) liegt, wie schon sein Name besagt, an dem der Theiß zugekehrten Ende des Csörsz-Grabens. Jenseits von Tisza-Tarjän gelangt man, nachdem das warme Wasser des Hejö-Baches überschritten, zur Puszta Mohi, deren Andenken in der Geschichte Ungarns durch den großen Sieg der Tataren ein so verhängnißvolles ist; sie gehört zur Gemarkung des am Sajö-User gelegeneu hübschen nnd reichbevölkerten Fleckens Onod. Hier ist jetzt das bemerkenswertheste Gebäude der Herrensitz der Grafen Erdödy. Von der einstigen Bnrg Onod, welche im XVII. Jahrhundert, im Besitze der Räköczys, der Schauplatz wichtiger militärischer Ereignisse war, sind nur noch geringe Trümmer zu seheu. Die den Fluß entlang wohnenden Leute vom „Theißrücken" bilden eine eigene Volksclasse, die der Fährleute und Fischer, welche sich auf das Gebaren mit fliegenden Brücken und Fähren verstehen und, von Geschlecht zu Geschlecht dieser Beschäftigung obliegend, sich zu einem selbständigen Typus ausgebildet haben. Bei ihnen sind die uralten Züge leichter zu erkennen als bei dem ackerbautreibenden Volke. Sie sind die geborenen Köche der volkstümlichen Speise „Haläßlö" (Fischsuppe). Aber auch ihnen geht es jetzt nicht mehr so gut wie ehemals. Die Theiß ist „verdorben"; früher zogen sie mit einem Netze 300 bis 400 Pfund Fische heraus, jetzt fangen sie oft tagelang nichts, was der Rede werth, vor lauter Reguliruug und Dampfschiffen. Das Uferland der Theiß ist reich an „Adern", „Landspitzen", „Senkungen" und „Böden", wo die Teichnuß wächst, aber im Sommer auch die Malaria herrscht. Das Ufer der Theiß mit seinen Weidendickichten, Flutwehren, Überschwemmungsterrains und einsiedeleimäßigen Fifcherhütteu gibt eiu Bild, wie es uur au diesem ungarischen Ganges vorkommt. Dem reisenden Fremden bietet hier vor der Ernte der Ozean von Ähren einen ungewohnten Anblick. Um diese Zeit ist der Mätra-Grnnd nach allen Seiten ein Ährenmeer. Denn der Boden ist da aufs glücklichste gemischt. Der Hauptbestandtheil der Mätra ist der Trachyt, dessen verwitterte Theile als Material für die Bildung des Dammbodens
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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