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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 268 -
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268 Jedenfalls ist es ihrem Boden und der leicht gewellten Oberfläche zuzuschreiben, daß sie mit Ausnahme des Theißlaufes so gleichmäßig bewohnt ist. Von einem Dorfe aus kann man leicht den Kirchthurm des anderen erblicken. Im unteren Theile gibt es auf dem weiten Gebiete von 10 bis 15 Dörfern nur Pnszteu-Tanyas mit Storchnestern auf den Nohrdächern der Gebäude, da die alten Ortschaften in den Kriegsstürmen zugruude- gegaugeu sind. Die Dörfer sind nicht gerade regelmäßig angelegt, doch kommen ziemlich zahlreiche Ausnahmen vor, z. B. Tißa-Näna, Kömlö, Sarud. Die Anlage der Dörfer ist eiförmig und in der Mitte sind sie durch die Hauptstraße der Länge nach getheilt. Die Häuser sind am oberen Ende des Mätra-Grundes aus Stein oder Ziegeln gebaut, am unteren Ende führen besonders die Ärmeren die Mauern des Hauses aus gestampfter Erde auf. Die so aufgeführten Wände überdauern, wenn sie vor Feuchtigkeit geschützt werden, Jahrhunderte und sind so solid, daß man sie kaum mit der Spitzhacke zertrümmern kann. Die Einrichtung von Haus und Hof ist so wie in den besseren Alsöldgemeinden. Vor jedem Hause sieht man gegen die Straße hin ein Blumeugärtchen angelegt. Auch ein schattiges Plätzchen findet sich auf dem Hofe, ein oder zwei alte Nuß- bäume, Reihen von Maulbeerbäumen oder Akazien. Nicht selten findet man einen Obst- garten, aber er fehlt auch oft. Vor Alters war Mätra-Grund obstreicher, was noch jetzt die Ortsnamen mit „Mümülesüs" (obstreich, Obstgarten) oder „Wilväs" (pflaumeureich, Pflaumengarten) beweisen, aber die Verheerungen der Jahrhunderte haben auch damit aufgeräumt. In Borsod findet man mehr Obstgärten als im Eomitat Heves, wo nur die Wein- und Obstgärten der Ortschaften Heves und Esäth bemerkenswerth sind. Melonen aber werden in jeder Ortschaft reichlich gebaut. Die Kirchen sind auf der ganzen Ebene neuere Bauten. Das Volk liebt einen hohen, mit Blech gedeckten Thurm. Hier und da trifft sich ein Edelsitz noch im Geschmack des vorigen Jahrhunderts gebaut und mit einem Park umgeben. Hinsichtlich der Fabriken steckt der Mätra-Grund noch in den Anfängen. Die Fabriks- industrie erstreckt sich meist nur auf die Dampfmühlen der Städte und größeren Dörfer. Die Vollblut-Eingeborenen daselbst sind unter hundert anderen Leuten zu erkennen. Sie sind untersetzt von Wuchs, haben ein rothes, rundes Gesicht und tragen rein nationale Kleidung. Die aus der Theiß- und Sajö-Gegend sind schlanker, aufgeschossener und von männlichem Ausdruck. Von Allen unterscheidet sich der „Matyö", durch hervorstehende Backenknochen, kleine Augen und gedrungenen Gliederbau. Sein braunes Angesicht ist stets von tiefschwarzem Haar umrahmt, das er regelmäßig, und zwar sogar übermäßig mit Fett salbt. Die Frauen sind hübsch und an manchen Orten malerisch schön. Unter den Matyös sieht man wohl die wenigsten schönen Weiber. Die junge Frau steht hier unter der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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