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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 276 -
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276 Das Klima der Gegend ist zwar im Allgemeinen das des Alföld, das Wetter jedoch ist günstiger als draußen in der großen Ebene. Drei größere und etliche kleinere Gewässer, verhältnißmäßig viel Wald und Baumpflanzungen sind von wohlthätigem Einfluß auf Luft und Fruchtbarkeit; überdies ist der ganze Norden mit schützendem Gebirge umrahmt, das für nördliche Luftströmungen nur einen einzigen breiteren Weg freiläßt: das Thal des Ond-Baches bei Szerenes. Die Zahl der dürren Jahre ist hier viel geringer als am linken Theißufer, die Winter dagegen sind meistens strenger als dort. Die Bevölkerung ist, mehr der Sprache als dem Stamme nach, rein magyarisch. Sie scheint sich mit slavischen Elementen vermischt zu haben, obwohl sie sich gerne als Überrest jener magyarischen Eroberer hinstellt, an deren Spitze der „siegreiche Arpäd" zu Szerenes die „zweite Station" auf seinem Siegeszuge machte. Übrigens sind die Bewohner der westlichen Theile nach ihrem physischen Aussehen schöner, muskulöser und sogar höher von Wuchs als die der östlichen. Unter den letzteren ist es auffallend, daß, namentlich im Taktaköz, die Weiber im Allgemeinen ein höheres Lebensalter erreichen als die Männer. Zwar sind auch dort achtzig- bis neunzigjährige Männer nicht gerade selten, die große Mehrzahl aber überlebt kaum das fünfzigste Jahr, während die Zahl der sechzig- bis siebzig- jährigen Frauen stets eine beträchtliche ist. Die dunkle oder zum Dunklen neigende Hant- nnd Haarfarbe herrscht im Allgemeinen vor, doch trifft man ebenso selten reines Braun wie reines Blond. Auch das klarblaue Auge ist selten. Die Religion des größten Theiles der Bevölkerung ist die reformirte; nur eine einzige Gemeinde, Girincs am Sajo, ist rein römisch-katholisch; griechisch-nichtnnirte Kirchen- gemeinden gibt es nur in Szerenes und Zombor. Juden finden sich sporadisch überall, die meisten in Zombor. Die Römisch-Katholischen sind zumeist seit der Gegenreformation im XVII. Jahrhundert hier ansässig geworden; Girincs war sogar eine rein slovakische Kolonie, ist aber heute gänzlich magyarisch und hat sich höchstens noch den Typns und manche Gebräuche einigermaßen bewahrt. Sprache und Tracht stimmen mit denen der Magyaren in der Hegyalja überein. An localer Eigenthümlichkeit bemerkt man in dieser Hinsicht höchstens so viel, daß die resormirten Frauen die dunkle Tracht vorziehen, während die übrigen mehr zum Bunten, mit Roth Geputzten neigen. Das Volk lebt im Allgemeinen nüchtern, ist arbeitsam, sparsam, also wohlhabend; seine Sitten sind einfach. Dabei ist es sowohl von Natur als auch, Dank den guten Schulen, welche durch Kirchen und Gemeinden überall erhalten werden, sehr intelligent; selbst auf den Tanyas gibt es wenige Menschen, die nicht anständig lesen nnd schreiben können. Hauptbeschäftigungen sind Landwirthschaft und Viehzucht. Für Beides findet das Volk treffliche Beispiele in den dicht gereihten, wohlgeordneten Großgrundbesitzen, die schon füglich als Musterwirthschaften gelten können. Unter diesen gebührt der erste Platz der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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