Seite - 283 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9

Ansicht von Debreczin. Debreczin. ine der merkwürdigsten Städte nicht nur des ungarischen Alföld, sondern des magyarischen Volksstammes überhaupt ist Debrecziu (Dekreten), das im ganzen Lande auch „das calviuistische Rom" genannt wird. Schon im XVII. Jahrhundert erwähnt es Balthasar Bartha in den einleitenden Zeilen seiner Chronik folgendermaßen: erbaute, mit keinem starken Schutzwall umgebene, nur am Gehorsam festhaltende Stadt, Debreczin genannt, mein trautes Wohnheim". Vor der Einwanderung der Ungarn wird auf der Stätte von Debreczin wohl kaum eiue Stadt gestanden haben, denn in seinem ganzen Umkreise hat sich noch kein Gräberfund ergeben, aus dem auf die Niederlassung irgend welcher früheren Ansiedler an diesem Ort? in geschichtlicher Zeit geschlossen werden könnte. Auch Funde aus vorgeschichtlichen Epochen kommen in der Gegend nur sehr selten vor; nur ein Steinhammer auf dem „verfluchten Feld", ein Aschenkrug, Obsidianmefser, welche das Volk „Ackerfeuersteine" (uAarkova) nennt, und ferner etliche Getreidemahlsteine bekunden, daß einstmals der Urmensch sich auch hierher verirrt hat. Auf der nämlichen Pnszta fand man zwar auch Denkmäler der Bronzezeit und auf der Puszta Zelemer zwei Schuh lange Lanzenspitzen aus Bronze und ein urzeitliches Urnenfeld mit Afchenkrügen ans ungebranntem Thon, welche im Museum der Debrecziuer Hochschule zu sehen sind; Denkmäler jedoch, die sich auf das Zeitalter der Völkerwanderung beziehen oder mit den jetzt bekannten Volksstämmen in Verbindung stehen, wurden in dieser Gegend niemals gesunden. Berge sind am Horizont von Debreczin nur bei klarem Wetter, und auch dann nur im Osten zn sehen; blos kleine Hügel, deren Höhe zwischen 6 und 10 Meter schwankt, ziehen sich in langer Reihe seinem östlichen und