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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 284 -
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284 westlichen Grenzrain entlang; sie heißen im Volksmnnde „Kninanenhügel" (Kunkuioiu) oder „Tatarenrast" (tatarn^uFvü). Zwischen diesen Hügelreihen dehnt sich eine breite Ebene hin, durch Senkungen, Wasseradern, Wasserläufe zerrissen, welche alle besondere Namen haben. Geschlängelte Bäche, deren Strömung man kaum unterscheidet, mit hohem Röhricht durchwachsene Teiche, mähbare „Gründe", abwechselnd mit natronhaltigen Tümpeln und dauu, aus den vielen kleinen Senken, Gruben, Rinnen zusammengesickert, der „Vater der Adern", der Hortobägy, der in trägem Laufe sie alle dem großen Särret (Schlammwiese) zuführt, angeschwollen aber die ganze Ebene überflutet. Das Ufer des Hortobägy liegt nur 121 Meter über dem Meeresspiegel. Außer diesen frei umherschweifenden „Läufen" ist die Ebene auch noch von Gräben durchzogen, welche durch Ingenieure kunstgerecht angelegt die Überschwemmungsgewässer der Theiß ableiten. Sogar das Diplom Leopolds I. über die Manthgerechtigkeit von Debreczin führt als Motiv an, daß „die Stadt Döbröczön an einem gesenkten, flachen und schlammigen Orte belegen ist". In dieser nach allen Seiten offenen, von Gewässern durchtränkten Flachgegeud eine Niederlassung bis zur dauernden großen Stadt zu verdichten und diese dann viele Jahr- hunderte hindurch aufrechtzuerhalten ohne Basteien, Steinschlendermaschinen, Kanonen und Kriegsheer, lediglich durch richtige Voraussicht, Verstand und Fleiß, — das konnte wahrlich nur das Werk jener Race sein, welche es thatsächlich durchgeführt hat. Schon das Wappen der Stadt Debreczin überrascht den heraldischen Forscher auf den ersten Blick. Die Zusammenstellung desselben ist ein historisches Problem. Man sieht im Wappenschilds ein weißes Lamm mit einer goldenen Glorie um den Kopf, eine rothe Fahne mit weißem Kreuz an seine Schulter gelehnt, unter den Füßen des Lammes zwei ausgebreitete Bücher, über demselben eine aufsteigende Palme, dann über dem Harnisch einen gekröuteu offenen Helm, auf diesem einen aus Flammen emporschwcbenden Phönix nnd über diesem links eine goldene Sonne im Strahlenglanz, — lauter Denkmäler von Epochen der Stadtgeschichte. Das Lamm mit der Fahne ist das Sinnbild des auferstehenden Erlösers, die Belohnung Andreas' II. für feine im heiligen Lande geleisteten Dienste; das geöffnete Buch, der aus Flammen ausschwebende Phönix und die Sonne sind die Gaben König Rudolfs zur Versinulichung dessen, daß die Stadt, aus ihrer Asche wiedererstanden, sich der Pflege der Wissenschaften widmete; der unter seiner Last in die Höhe wachsende Palmbaum endlich bekundet als sprechendes Bild die Anerkennung König Leopolds I. für die großen Verdienste Debreczins. Soweit die Chroniken und schriftlichen Denkmäler zurückreichen, hat Debreczin sein eigenes geschichtliches Leben, das von den gewohnten Begriffen abweichend sich selbständig entwickelt nnd dnrch seinen Einfluß auf die Nation nach außen fühlbar macht.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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