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westlichen Grenzrain entlang; sie heißen im Volksmnnde „Kninanenhügel" (Kunkuioiu)
oder „Tatarenrast" (tatarn^uFvü).
Zwischen diesen Hügelreihen dehnt sich eine breite Ebene hin, durch Senkungen,
Wasseradern, Wasserläufe zerrissen, welche alle besondere Namen haben. Geschlängelte
Bäche, deren Strömung man kaum unterscheidet, mit hohem Röhricht durchwachsene
Teiche, mähbare „Gründe", abwechselnd mit natronhaltigen Tümpeln und dauu, aus den
vielen kleinen Senken, Gruben, Rinnen zusammengesickert, der „Vater der Adern", der
Hortobägy, der in trägem Laufe sie alle dem großen Särret (Schlammwiese) zuführt,
angeschwollen aber die ganze Ebene überflutet. Das Ufer des Hortobägy liegt nur
121 Meter über dem Meeresspiegel. Außer diesen frei umherschweifenden „Läufen" ist die
Ebene auch noch von Gräben durchzogen, welche durch Ingenieure kunstgerecht angelegt
die Überschwemmungsgewässer der Theiß ableiten. Sogar das Diplom Leopolds I. über
die Manthgerechtigkeit von Debreczin führt als Motiv an, daß „die Stadt Döbröczön an
einem gesenkten, flachen und schlammigen Orte belegen ist".
In dieser nach allen Seiten offenen, von Gewässern durchtränkten Flachgegeud eine
Niederlassung bis zur dauernden großen Stadt zu verdichten und diese dann viele Jahr-
hunderte hindurch aufrechtzuerhalten ohne Basteien, Steinschlendermaschinen, Kanonen
und Kriegsheer, lediglich durch richtige Voraussicht, Verstand und Fleiß, — das konnte
wahrlich nur das Werk jener Race sein, welche es thatsächlich durchgeführt hat.
Schon das Wappen der Stadt Debreczin überrascht den heraldischen Forscher auf
den ersten Blick. Die Zusammenstellung desselben ist ein historisches Problem. Man sieht
im Wappenschilds ein weißes Lamm mit einer goldenen Glorie um den Kopf, eine rothe
Fahne mit weißem Kreuz an seine Schulter gelehnt, unter den Füßen des Lammes zwei
ausgebreitete Bücher, über demselben eine aufsteigende Palme, dann über dem Harnisch
einen gekröuteu offenen Helm, auf diesem einen aus Flammen emporschwcbenden Phönix
nnd über diesem links eine goldene Sonne im Strahlenglanz, — lauter Denkmäler von
Epochen der Stadtgeschichte. Das Lamm mit der Fahne ist das Sinnbild des auferstehenden
Erlösers, die Belohnung Andreas' II. für feine im heiligen Lande geleisteten Dienste; das
geöffnete Buch, der aus Flammen ausschwebende Phönix und die Sonne sind die Gaben
König Rudolfs zur Versinulichung dessen, daß die Stadt, aus ihrer Asche wiedererstanden,
sich der Pflege der Wissenschaften widmete; der unter seiner Last in die Höhe wachsende
Palmbaum endlich bekundet als sprechendes Bild die Anerkennung König Leopolds I.
für die großen Verdienste Debreczins.
Soweit die Chroniken und schriftlichen Denkmäler zurückreichen, hat Debreczin sein
eigenes geschichtliches Leben, das von den gewohnten Begriffen abweichend sich selbständig
entwickelt nnd dnrch seinen Einfluß auf die Nation nach außen fühlbar macht.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch