Seite - 289 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9

28ö Aber trotz alledem konnten weder Weisheit, noch Opfermnth und tapferer Widerstand Debreezin vor aller Gefahr bewahren; nicht nnr kaiserliche Heere, sondern auch Turko- Magyareu, „Pribeken" (Überläufer), fielen es an, raubten es aus und die Feuersbruust des Jahres 1564 legte die ganze Stadt sammt ihren Kirchen in Asche. Aber der mächtige Gemeingeist, der im Volke lebte, richtete die Stadt aus dem Staube der Vernichtung wieder auf — und nicht dieses einzige Mal. Jener Phönix im Stadtwappen, der sich aus Flammen emporschwingt, ist das Sinnbild dieser Periode. Die Hauptschule der Reformirten in Debreczin. Charakteristisch für diese Zeiten ist eine Verfügung des Stadtrathes von 1610: „Da Gott die Geißel noch nicht von uns genommen, vielmehr das Verderben von Tag zn Tage wächst, also sei es, insolange Gott der Herr keinen ruhigen Zustaud verfügt, mämiiglich verboten, zu fiedeln, zn tanzen, die Leier zu schlagen und zu virgiuireu." Für das Volk aber ist es keuuzeichueud, daß es unter all diesen kriegerischen Wechsclfälleu dem jeweiligen Herrscher, dem der Friedensvertrag diese große ungarische Stadt Unterthan gemacht hatte, die Treue unverbrüchlich wahrte. Die Könige aus dem Hause Habsburg nicht minder als die Szapolyais, Bäthoris, Bethlens, Boeskays und Räköezys belohnten die Stadt für ihre aufrichtige Treue mit ueueu uud bestätigten alten Privilegien; Stesan Bäthvri vergißt selbst noch als König von Polen nicht, ihr seine Gunst zu erweisen, ja sogar der türkische Sultan fühlt sich bewogen, ihr in einem Nothjahre Ungarn II. !9