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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 292 -
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292 Verdienste befreit sie die Stadt von allen Gruudherreulasteu, vom Dreißigsten nnd den Mauthgebühreu, bestätigt sie in ihren alten Gebräuchen und Befugnissen und ergänzt gleichzeitig das Wappen der Stadt mit einem grünenden Palmbaum. Uud dieser Palmbaum wuchs neu in die Höhe. Denu seine Wurzeln standen fest in der Obrigkeit der „Republik" Debreeziu und in den Sitten des Volkes. Diese uralten puritanischen Sitten standen in der Hut von streng gehaudhabteu Gesetzen. Schamlosigkeit, Üppigkeit, Fluchen, ja eine Zeitlang sogar das Rauchen, wurden unbarmherzig mit Marter und Tod bestraft. Jeder Mann, der in eine Innung eintrat, mußte innerhalb eines Jahres heiraten; Ehebruch wurde mit Enthauptung geahndet, das Hans des Bürgers, der sich vom Heere entfernt hatte, wurde niedergerissen. Und dabei wurden Industrie und Landbau entwickelt, die Wissenschaft uud der reformirte Glaube gepflegt. Die Goldschmiede vou Debreeziu waren berühmt wegen ihrer Arbeiten in edlem Metall, noch berühmter die Gelehrten, deren Werke, kostbarer als Gold und Silber, die Druckerei der Stadt verewigte. Und während die weisen Volksführer, vom Kollegium angefangen bis in die Schnsterwerkstätte hinab, jedes Mittel für den Erfolg der physischen nnd geistigen Arbeit in Anwendung brachten, widmeten sie ihre Sorgfalt auch noch der fernen Znknnft. Eine nach der anderen, kauften sie die umliegenden Pnszten an, welche knrz vorher noch blühende Dörfer waren, die Nester altungarischer Adelsfamilien wie der Ohatis, Szepefis, Zelemeris, Bajonis. Die Ungunst der Zeiten, die türkischen Verheerungszüge, die Unsicherheit des Lebens hatten den Adel sortgeschencht, >n andere Gegenden, unter den Schutz größerer Festungen, ihre Besitzbriefe waren vernichtet, sie selbst verschollen, ausgestorben oder anderswo unter anderen Namen zu neuer Blüte gelangt. Das Gebiet von Debreczin aber wuchs immer mehr, theils dnrch Besitzkauf, theils durch glückliche uud vorsichtige Proceß- sühruug, und es kam zuletzt einem kleinen Herzogthnm gleich. Vom Räköczy'schen Freiheitskriege hatte sich Debreczin losgekauft um 25.000 Gulden in Gold und Silber, die es dem Fürsten bezahlte. Die nationalen Fürsten uud ihre Heer- ' sichrer waren stets durchdrungen von dem Bewußtsein, wie wichtig die Erhaltung Debreczins für die nationale Cultur sei, daher schützten sie die Stadt vor jedem blutigen Streiche, führten ihr junges Volk nicht fort in den Krieg und warnten sie sogar bei Zeiten, wenn ein feindliches Heer im Anzüge war, damit die Einwohner sich noch flüchten konnten. Und wenu dies geschah, dann blieb in ihren Häusern auch nicht eine Seele zurück, der Feind fand eine todte Stadt auf seinem Wege liegen. Nach dem Szathmärer Friedensschlüsse, dessen Präliminarien in Debreczin, nnd zwar in Georg Komäromys Hause auf der Czegleder-Straße, iu dem noch jetzt so genannten Komäromyschen Hause festgestellt wurden, hört die Specialgeschichte Debreczins ans. Als
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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