Seite - 293 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9

298 königliche Stadt, als Sitz der Wissenschaften füllt es nun, in die Gesammtgeschichte der Nation eingefügt, seinen Berns aus: es zahlt, lehrt, kämpft und arbeitet. 1849 wird es Sitz der ungarischen Regierung, in seinein Colleginm finden die Sitzungen des Abgeordnetenhauses statt, in seiner Hauptkirche wird am 14. April die Unabhängigkeitserklärnng verkündigt. Am 2. August findet hier zwischen dem Honvedheere Nagy Sändors und der zehnmal überlegenen russischen Armee eine blutige Schlacht statt mit schweren Verlnsten für die Freiheitskämpfer. Das Andenken dieser Schlacht wird Hauptstraße iu Debreczin. durch einen steinernen Löwen im Denkmalgarten verewigt. Die Verheerungen der Russen haben Debreczin einen Schaden von einer Million Gulden zugefügt. Auch das ist seither verwuudeu. Jetzt ist Debreczin eine Culturstadt, vom alten Debreczin ist nur noch übrig, was des Bestandes werth war. Hente besteht das Verbot nicht mehr, daß kein Anderer als ein Calvinist sich in der Stadt niederlassen darf, aber der alte Glanbenseifer ist dennoch geblieben. Auch jenes merkwürdige Vorrecht besteht nicht mehr, daß ein Höriger, der zu den Thoren Debreczins eingeht, ein freier Mann wird, aber trotzdem zieht die Stadt von nah und fern alles Volk an sich, das durch Verstand »nd Arbeit gedeihen möchte. Hente hat Debreczin keine Freiheit von Manth, Steuer und Dreißigst mehr, aber trotzdem behaupten Gewerbe und