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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 296 -
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296 ist ein tüchtiger Steinbau, mit bequemen, gut ausgestatteten Gastzimmer». Ihr Wirth zeigt schon Herrenart, denn er ist zugleich Pächter, fährt guten Wein und gute Küche; meist ist er Magyare und der Gast hat ihm die Hand zu drücken. Neben der Csärda steht die große steinerne Brücke, ein monumentaler Bau mit neun Bogen, die auf Pfeilern stehen. Es heißt, der Kalk sei bei ihrem Bau mit Milch gelöscht wordeu und daher sei sie so dauerhaft ausgefallen. Auf der Pnszta diesseits des Hortobägy-Flusses wird der große Viehmarkt abge- halten, zu dessen interessanten Episoden es gehört, wie der Csikös das wilde Roß, das sich der Käufer ausgesucht, herausfängt, indem er ihm die Wurfleine nm den Hals wirft. Die Hütte des Hirten hat Wände von „Schwalbenbau" und ein Rohrdach mit weit vorspringendem Rande; unter diesem ist ein Legebrett angebracht, wo das Brot für die ganze Woche aufbewahrt wird, und in einer ansehnlichen hölzernen Tonne das Essen, das dem Csikös und dem Gulyäs sein in der Stadt wohnendes Weib jeden Sonntag herausbringt. Es sind lauter Speisen in sauerer Brühe: „Weißes mit Essig", „Schnitter- suppe", „gefülltes Kraut", „Gespicktes", „saure Bohnen". Dies ist das Menn der Pnszten. Aber der Csikös und Gulyäs verstehen sich selber aufs Kochen. Neben der Wohnhütte sieht man überall die Kochhütte. Diese ist ein runder, hüttenförmiger, oben offener Rohr- pferch, dessen Bodeu mit Backsteinen ausgelegt ist; iu der Mitte steht der Herd und uebeu ihm der drehbare Kesselhaken („Dienstholz", Kochholz), an dessen Ende der Kessel gehängt und über das Feuer gerückt wird. Als Feuerungsstoff dient der in Haufen zusammen- getragene „verwaiste Dünger". Diesen auf den Feldern, wo er verstreut liegt, zu sammeln, ist das Amt des „Schubkärruers". Dies ist der Titel des zwölfjährigen Hirtenknaben, der, nachdem er in der Stadt die Schule besucht und lesen, schreiben und rechnen gelernt hat, nun herauskommt, um ohne Lohn zu dienen, bis er zum Knecht heranwächst. Ihm liegt es auch ob, in der Kochhütte das Essen zu kochen und es dann im Kessel den Knechten zuzutragen. Hat sich der Eine sattgegessen, so trägt der Junge den Kessel weiter. Zuletzt bleibt immer noch genug darin für den Schnbkärrner. Außer der Wohn- und Kochhütte enthält die Gruppe uoch den „Windfang", aus drei Flügeln bestehend; beim Schafhirten ist er aus Rohr geflochten, beim Roßhirten aus starken Planken gefügt. Da suchen die Thiere Zuflucht, weuu der Wettersturm über die Puszta fegt; trifft er die Roßherde im Freien, so verschlägt er sie manchmal bis zur Theiß hin. Schließlich gehört zu dem Bilde noch die große „Herdentränke"; das Becken derselben, mehrere Klafter breit und lang, ist mit Eichenbohlen gefüttert und aus diesem schöpfen die „Bojtären" (Knechte) jeden Mittag nnd Abend das Wasser für so viele tausend Stück Vieh mit zwei oder drei Eimern, die an langen Brunnenschwengeln hängen, in einen Trog von ungeheuerer Länge.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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