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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
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800 Als Ergänzung der Tracht dient die über die Schulter geworfene Peitsche mit kurzem Stiel uud langer Schnur (,kariküs° — Ringelpeitsche); die Hirten selbst flechten sie mit großer Kunst uud schlagen den Stiel mit Messing- uud Silberdraht aus oder schmücke» ihn mit eingegossenen Zinnverzierungen. Das Pferdegeschirr des Csikös unterscheidet sich von dem des Gnlyäs. Beide haben hnsarenmäßige Sättel, aber der des Csikös hat keinen Sattelgurt, er ist nur so lose auf den Rücken des Pferdes hingeworfeu. Erstaunlich ist die Geschicklichkeit, mit der der Csikös in diesen nicht festgemachten Sattel springt, indem er ihn mit der rechte» Hand an den Rücken des Pferdes preßt. Ein Gentleman Rider und selbst ein Soldat würde beim ersten Galopp sammt dem Sattel herunterpurzeln. Außer dem Sattelzeug trägt der Heugst uoch, lose um seinen Hals geworfen, die aufgerollte Wurfleine (Lasso), 24 Meter lang. Legt sich der Csikös schlafen, so bindet er sich das Ende dieser Leine ans Handgelenk uud läßt so sein Rößlein grasen. Das kluge Thier aber gibt wohl Acht, seinen schlafenden Herrn nicht durch eiueu Ruck zu stören; sieht es jedoch ein verdächtiges Thier herankommen, so weckt es den Schlafenden durch lautes Gewieher. Das Pferd des Gulyäs dagegen trägt ein schmuckes, mit Riemeufrauseu behängtes Geschirr; der hohe Tatarensattel ist dnrch eiuen breiten Gurt um deu Leib des Thieres geschlossen, die kostspieligen Messingschnallen desselben find meisterlich gearbeitet. Ehedem wurden diese Schnallen sogar aus Silber gemacht. Am Halfter befindet sich ein Messing- ring für den Messing-Fokos (Beilstock mit langem Stiel). Dies ist die einzige Waffe des Csikös wie des Gnlyäs. Eine Schußwaffe führt er uicht. Der Juhäsz (Schafhirt) trägt eine Bnnda (Schafpelz), im Sommer mit dem Rauhen nach auswärts. Der Koudäs (Schweinehirt) trägt Szür oder Bnnda, nnd bei großer Hitze tragen sie alle den „Bocskor" (Bnndfchnh). Unerschöpflich ist die Poesie der Hortobägyer Pnszta, aber auch ihre Prosa ist interessant. Das bewegliche Eigenthum, das sich auf dieser Puszta mehrt, repräseutirt nahe an fünf Millionen Gnlden und übertrifft den Werth des Bodens, auf dem es weidet. Uud dieser eigenthümliche, an locale Verhältnisse geknüpfte Wirthschaftsbetrieb hat seinen eigenen intellektuellen Apparat, der sich aus deu mehrhuudertjährigeu Über- lieferungen der Erfahrung entwickelt und mit den rationellen Verbesserungen der Neuzeit gepaart hat. Eine Viertelstunde weit von der großen Csärda, jenseits der Brücke, dem Flnßlanf nahe, sieht man den Hügel der Puszta Mäta aufragen. Es ist dies eine fruchtbare Boden- erhebung, auf deren Humusboden man sogar schon geackerte Tafeln findet und eine reiche Wiese, welche Futter für die edlen Racepferde und Rinderherden liefert.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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