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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 302 -
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302 Auf dieser regelrecht cultivirten Erhebung findet man die Gruppe der Beamten- häuser. Die Wohnung des Commissärs, das Haus der Ärzte und die Thierheilanstalt sind feste Backsteinbauteu, umgebe» von einer Parkanlage, einem Obstgarten, Rosenhain, Küchengarten, einer Eisgrube für jedes Haus, — also überall die Bequemlichkeit, wie sie den Ansprüchen des Gebildeten entspricht. Dem Obercommissär mit seinen sechs Überreitern liegt die administrative Aufgabe ob, sie sind die Organe der öffentlichen Ordnung. Bewaffnete Gendarmen haben hier keine Kaserne. Und dennoch hat es seit fünf Jahren auf der Hortobägyer Puszta, wo 50.000 Stück Vieh weiden, keinen Fall von Diebstahl gegeben. Zahllos sind dagegen die Fälle, daß verlaufenes Vieh von anderswo sich hierher verschlägt. Es wird aber sofort angehalten und darf sich gar nicht unter das übrige mische», sondern wird auf eine umzäunte Weide getrieben, wo es abwartet, bis der Besitzer es holt. Blutvergießen, Mord ist hier außerordentlich selten. Das Veterinärwesen wird durch drei Thierärzte besorgt. Zwei derselben inspieiren die Puszta fortwährend, einer leitet das Thierspital. Ihm untersteht auch die vollkommen eingerichtete Veterinär-Apotheke und er hat für die prophylaktischen Maßregeln zu sorgen. Jene ungeheure Anzahl von Vieh, welche im Frühjahr auf den Hortobagy hinauskommt, wird Stück für Stück von ihm untersucht und nur auf Grund des durch ihn ausgestellten Scheines auf die Weide gelassen. Ein krankes Thier muß sofort ins Thierspital hinauf- getrieben werden. Auf der Puszta Mata hegt schließlich die Stadt Debrecziu ihre zwei größten Schätze: ihre Stamm-Rinderherde und ihr Stamm-Gestüt. Ein ganz anderes Bild zeigt die Gegend von Debreezin in ihrem nordöstlichen Theile. Von Großwardein her führt eine prachtvoll gebaute Landstraße nach der großen Stadt der weithin sichtbaren Doppelthürme und Hochauf dampfenden Fabriksschlote. Längs der Straße wechseln reiche Äcker und die Produkte der neueren landwirthschastlichen Industrie, Tabak- und Rapsfelder ab. In Gärten und Banmgrnppen stehen dicht beisammen weiß- blinkende Gehöfte, stellenweise aber begleitet den Weg dichter Wald, dessen Ende sich in den Horizont verliert. Ans den Lichtungen drängen sich niedergemähte Schwaden, auf- gethürmte Heuschober, dann Obstgärten, Weingärten, Tafeln mit Gemüse, Melonenfelder, an deren Stelle schließlich großstädtische Villenreihen mit Hausgärten treten. Hier weidet das Vieh uicht mehr frei, sondern zieht Pflug uud Wagen und man sieht fünf bis sieben starke Rosse von spanischem Schlage vor den schwer mit Eisen beschlagenen Banernwagen gespannt mit zehn oder zwölf Taglöhnern, die auf der Wagenleiter sitzend im Galopp durch den hindernden Sand jagen, dessen Staubwirbel hiuterdreiu hoch auffliegen. Vom schwarzen weizenträchtigen Sande bis znm Flugsand kommt da Boden jeder Art vor, aber
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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