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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 308 -
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308 Beschwöruugsbuches seine Macht über sie ausübt und übermenschliche Wnnderthaten vollbringt. Für die Gäste, die er geladen, läßt er die ganze Mahlzeit vom Tische des Sultaus herbeischaffen, und an diesem Tage muß der Großherr huugeru. Von den dabei befindlichen Pomerauzenbäumen können jedoch die neugierigen Damen keine Früchte pflücken, denn kaum berühren sie dieselben, so jammern ihre betreffenden Gatten, man zerre sie an der Nase oder am Ohre. Durch eine umgeworfene Flasche läßt er im Saale eine förmliche Überschwemmung entstehen, so daß alle Damen auf den Bänken Zuflucht suchen müssen. Er geht spazieren und zeichnet mit der Spitze seines Stockes einen vierspännigen Wagen iu den Sand, dann besteigt er dieses Fuhrwerk und überholt auf demselben das vor ihm hinsprengende Gespann des Richters. Dem Kuttenbruder, der ihn schilt, läßt er so große Hörner wachsen, daß derselbe seinen Kopf nicht mehr durch das Fenster zurück- ziehen kann. Er beschwört auf dem Kirchhof Todte und ringt mit dem Teufel. Dieser findet ein besonderes Vergnügen daran, seine Studenten zu verführen, indem er Hatvanis Gestalt annimmt und ihnen um Mitternacht Vorlesungen hält. Die Studenten beklagen sich wegen der späten Schulstunde, und da räth ihnen Hatvani, den Saalboden mit Asche zn bestreuen; nun erkennen sie die Spur des Pferdefußes, der sich unter Satans Kutte birgt, und verscheuchen den Bösen durch Absingen des Liedes: „Ein' feste Burg ist unser Gott!" Eine ganze Familie in Debreczin findet eines Tages ein unglückliches Ende: ein kleiner Knabe ersticht sein Brüderchen, einen Säugling, und kriecht dann aus Äugst in den Ofen; die Mutter macht darin Feuer und erhenkt sich in Verzweiflung, als sie das Schreckliche gewahr wird; dem heimkehrenden Gatten, der seine Familie todt findet, bricht das Herz. Im Colleginm wird nun ein Preis ausgeschrieben für deu Stndeuten, der dieses Ereigniß durch das beste Epitaph verewigen würde. Den Preis gewinnt folgendes Distichon: „Inkans, ut vervex, puerulus, nupta, inaritus (üultello, tune, äolore eaäunt" Zu deutsch: „Gleich dein Lamme der Säugling, der Knabe, die Gattin, der Gatte Fallen durch Messer und Glnth, fallen durch Strick und durch Schmerz." Aber diese Verse hat dem Studenten der Teufel dictirt und nnn fordert er als Lohn dessen Seele; Hatvani überlistet den Gottseibeiuns, indem er dem Studenten aufträgt, das Wort ,erg,8- (morgen) über seiue Thüre zu schreiben für den Teufel, wenn dieser käme, ihn zu holeu. Ein andermal wird einer seiner Lieblingsschüler dnrch die Geister, die er mit Hilfe des aufgeschlagen gefundenen Zauberbuches citirt hatte, in Stücke zerrissen; Hatvani setzt die Stücke wieder zusammen und bannt einen Geist hinein, dann führt er den Schüler zum Examen; der Geist antwortet bewunderungswürdig, wie aber ein Mitschüler hinter seinem
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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