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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 310 -
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310 Rücken das Wort „Gott" ausspricht, fällt die ganze Gestalt in Staub zusammen. Zuletzt fliegt Hatvani selbst auf räthselhafte Weise in die Wolken empor. In diesem Sagenkreise sind die Wunder der Wissenschaft mit der Zaubermacht der Magie bekleidet, das Ganze ist recht charakteristisch für seine Entstehungszeit, in der die Wunder der Chemie und Optik als Hexerei verrufen waren. Jetzt enthält das Colleginm abgesonderte theologische und Rechtsakademien, eine Lehrerbildungsanstalt und ein Gymnasium, alle nach den Erfordernissen der modernen höheren Lehranstalten eingerichtet, die Lehrstühle mit vorzüglichen Professoren besetzt, dabei naturwissenschaftliche uud archäologische Mnseen, eine großartige Bibliothek, ver- schiedene Sammlungen, in den oberen Classen vierhundert Hörer, während die Zahl der Schüler sämmtlicher Classen sich auf anderthalb Tausend beläuft. Das Internat besteht uoch, doch ist das Colleginm kein Kloster mehr. Der „le^atus" ist ein gebildeter Mann und der kleine Student ist kein „Mendicant" nach alter Mode mehr, auch die ,semper°- Suppe hat sich gebessert, nur das tägliche Brod heißt noch jetzt Die zahlreichen Beneficien ermöglichen es vielen armen Jüugliugeu, ihre Talente wissenschaftlich aus- zubilden. Das Grundcapital des Collegiums betrug im Jahre 1745 10.000 Gulden, gegenwärtig bereits eine Million. Von hier ist eiue ganze Schar von Geistlichen hervorgegangen, die den resormirten Glauben verkündeten, desgleichen von Schriftstellern, welche die ungarische Gelehrsamkeit mit vielem Erfolge verbreiteten und unter denen sich zu Ende des XVIII. uud zu Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts eine Gruppe von Dichtern bildete, welche, iu besonderer Richtung thätig, von der ungarischen Literaturgeschichte als „Debrecziner Schule" bezeichnet werden. Diese Schule behauptete in der Literatur, den Sprachneuereru gegenüber, das Recht der volkstümlichen, urwüchsigen magyarischen Sprache. Aus ihr ging Michael Fazekas hervor, der Verfasser des ZVWt^i«, und Michael Csokonai-Vitez, vor Petöfi der volkstümlichste Dichter der Magyaren, dessen von Nikolaus Jzsö modellirte Erzstatne im Park hinter dem Colleginm ansgestellt ist (eine der schönsten vaterländischen Statuen, deren Kosten, 26.000 Gnlden, dnrch die Einwohner Debreezins allein bestritten wurden; außerdem hat der Dichter noch ein gußeisernes Grabmal auf dem allgemeinen Friedhof). Aus dieser Schule sind auch die erste ausführlichere magyarische Sprachlehre uud die erste Botauik hervorgegangen; jene von Johann Földi verfaßt, diese von Samnel Diöszegi und Fazekas. Die Thätigkeit Csokonais wird in dem Abschnitt über magyarische Dichtkunst näher zu keunzeichueu sein, hier genüge die Aufzählung der aus der Debrecziner Hochschule hervorgegangenen, erfolgreichsten Gelehrten und Schriftsteller, und zwar haben sich außer deu Angeführten noch Sinay, die beiden Bnday und Peczely in der Geschichte,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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