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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 314 -
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314 Die Eifersucht der Consessionen hat längst aufgehört. Haben die calvinistischen Gläubigen ihre große Kirche, ihre kleinen Kirchen, worunter die merkwürdige „Spitals- kirche" und die iu den letzten Jahren erbaute calvinistische Kirche in der Czegled-Gasse, so haben ihrerseits die Katholiken die zweithürmige St. Auua-Kirche und die Jsraeliteu zwei Synagogen. Das Untergymnasium der Piaristeu steht auf gleich hoher Stufe wie die protestantische Mittelschule. Jede Confefsion erhält ihre Schule» selbst, die Professoren sind so zahlreich, daß sie eine eigene Gesellschaftsclasse bilden. Die Elementarschule», in denen der Unterricht Dank der Freigebigkeit der Stadt ganz unentgeltlich ist, dringen, als Vorposten der allgemeinen Bildung, bis in den Hortobagy hinaus. Auch die Puszta hat deren zwei. Unter diesen ist die der Puszta Ohat bemerkenswerth mit über auderthalb- huudert Schülern; sie ist confefsionslos. Der weiblichen Erziehung stehen eine höhere und mehrere niedere Töchterschulen zur Verfügung. Außerdem sind zu erwähnen: die konfessionslose Realschule, die von der Stadt erhalten wird, ferner die Fachschulen, nnd zwar: eiue Lehrerbildungsanstalt, Gewerbeschulen, die commercielle Mittelschule, die königliche laudwirthschastliche Lehranstalt mit ausgedehnter Musterwirthschaft, die Acker- bau- und Ökonomieschule. Die letztere allein wird durch den Staat erhalten, die übrigen gedeihen aus eigener Kraft der Stadt. Die geistige Bildung ist anch die Grundlage der materielle» Wohlfahrt. In unserer Zeit ist die Laudwirthschaft schon eine Wissenschaft, Handel und Gewerbe sind es noch mehr. Nach den Aufzeichnungen der Chroniken waren es die von ausländischen Akademien henngekehrte» Professoren-Candidaten, welche die Pfropfreiser der ersten edlen Obstbänme nach Debrecziu mitbrachten. Die Spuren des Culturfortschritts sind täglich zu seheu, sowohl in Feld-, Garten-, Waldindustrie nnd Viehzucht, als auch im Betriebe der Werk- stätten und Fabriken. Die Enge des diesem Aufsatze zugewieseneu Raumes gestattet nns nicht, eingehende Daten über die Thätigkeit der Gewerbetreibenden zu geben, welche 12 Procent der Einwohnerschaft Debreczins ausmachen; es genüge zu constatiren, daß, wenn dieser oder jener Industriezweig durch Wechsel des Geschmacks oder die Eoncurrenz billigerer Artikel unterdrückt wird, an seiner Stelle ein anderer entsteht und sich einen neuen Markt schafft. So ist z. B. die eiust so blühende Weberindnstrie jetzt nur noch durch einen einzigen Weber repräsentirt und neben den 800 „Stiefelmachern" (esiömackia) sind ein paar Hundert „Schuhmacher" entstanden, die Salami-Fabricatiou dagegen concurrirt mit der italienischen; als die ehemals berühmte Pfeifenindustrie abuahm, hob sich die Fabrikation von Backsteinen und Töpferwaaren; die Gerberei ging zurück, die Tischlerei hob sich. Gefördert wird die Industrie durch einen entwickelten Handelsgeist, der Debreczin in unuuterbrochener Verbindung mit dem ganzen Lande, wie auch mit dem Auslande erhält. Und Handel und Gewerbe beziehen, sowie die Landwirthschaft, ihr
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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