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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 326 -
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326 auch magere Sandflächen und die in größeren oder kleineren Flecken überall vorkommende „blinde Soda" (vak sM) ist beinahe ganz unfruchtbar. (Unter „Soda", s/.ik, ist hier wie im Folgenden stark mit Soda, das ist kohlensaurem Natrou gemischter Lehm, Letten, zu verstehen.) Die Hauptproduete sind Weizen nnd andere Ährenfrüchte, ferner Mais, Raps, Hirse, Tabak. Wiesen gibt es sehr wenig, auch werden im Allgemeinen nicht viel Futter- gewächse gebaut, weßhalb die Viehzucht trotz der großen sodahaltigen Weiden verhältniß- mäßig gering ist; in neuerer Zeit gibt sich iudeß auch iu dieser Hinsicht eine wesentliche Besserung kund, besonders in der Pferde-, Rindvieh- uud Schweinezucht, während die Schafzucht wegen der niederen Wollpreise immer mehr zurückgeht. Geflügel, besonders Hühner uud Gänse, wird zahlreich gezüchtet nnd eine ansehnliche Menge kommt davon in den Handel. Die Bienenzucht erfreut sich einer gewissen Blüte nnd namentlich genießt der Honig von Kaba einen vorzüglichen Rnf. Die größten Nachtheile dieses Gebietes sind die häufige Dürre und die Spätfröste, welche besonders die Obstzucht zu einer sehr unsicheren machen, obgleich die Obstbäume mit großer Vorliebe und Sorgfalt gepflegt werden. Das Klima springt aus eiuem Extrem in das andere; im Sommer herrscht gewöhnlich afrikanische Hitze, im Winter mitunter sibirische Kälte. Wald ist im Verhältniß weuig vorhanden, ja eigentlich mit Ausnahme der nordöst- lichen Theile gar nicht; auf deu uugeheneren, 50.00(1 bis 60.000 Joch großen Pnszten von Hortobägy und Augyalhäza sieht mau sogar einzelne Bäume erst seit kurzem, seitdem uämlich zum Schutze der draußeu weidende» Herden hier und da kleinere Banmgrnppen als Wiudsang gepflanzt wurden. Es ist übrigens eigenthümlich, daß das dortige Volk bis iu ueuere Zeit eine große Antipathie gegen alle Bäume hatte uud, weuu es auch in den Wein- gärten ganze Obstpflanznngen anlegte, dennoch anderswo keinen Baum duldete. Die freie Aussicht sollte uicht uuuöthig gestört, die majestätische Eintönigkeit nicht unterbrochen werden! Jetzt hat sich auch das geändert und man sieht besonders Akazienbäume geuug nicht nur in Höfen, anf Friedhvfeu, um die Tauyas her, sondern auch längs den Straße« gepflanzt. Einen Weingarten hat jede Gemeinde; freilich könnten diese mit ebenso vielem Recht Obstgärten heißen, insofern? darin die breitästigen Obstbäume eiuauder berühren, was natürlich die Folge hat, daß im Schatten der denkbar sauerste Wein wächst, dem Sprichwort nach so sauer, daß sich davou sogar das Messer in der Tasche öffuet. Der Landbesitz vertheilt sich auf 20.200 Besitzer. Meistens, in 10.000 Fällen, beträgt er weniger als 5 Joch; 9.000 Grundstücke gibt es von 5 bis 50 Joch, 80l) von 50 bis 100, 260 über 100, aber nur wenige über 1.000. Der Werth der Äcker von besserer Qualität
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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