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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 329 -
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329 einem ziemlich reichen Hasenbestand auch der träge, schwerbeleibte Trappe gerne auf nnd nicht minder der außerordentlich vorsichtige, menschenscheue, herrliche Kranich, zur besonderen Freude der berühmten Kranichjäger des Hajdnckenlandes, welche diesem edlen Thiere mit großer Ausdauer und Geschicklichkeit nachstellen. Es gibt kaum eine Art von Jagd, die mit so viel Mühe uud Vorsicht betrieben werden müßte, aber auch so interessant ist, als die Kranichjagd. Der schöne Vogel ist außerordentlich scheu uud behutsam; bestimmt erkennt er den Jäger und fliegt um so viel weiter, daß er ihn noch im Auge behält; einem Graben, Heuschober oder andere» Gegenstand, durch den gedeckt der Jäger ihn anschleichen könnte, fliegt er niemals nahe, sondern sncht sich stets einen Platz, wo er nicht überrascht werden kann. Aber selbst da wiegt er sich noch nicht in Sicher- heit, sondern, wenn auch der Schwärm sich bereits niedergelassen und zu weiden begonnen hat, ist doch immer mindestens ein Wächter aufgestellt, der nicht weidet, sondern seinen Hals so lang als möglich" reckt nnd aufpaßt, um auf das geringste verdächtige Zeichen mit scharfem Ruf die Kameraden aufzustören, worauf sich die ganze Schar im uämlichen Augenblick emporschwingt und wenige Minuten später uur «och ihren schrillen Rnf aus den Hajduckischer Kleinbauer. Wolken herabsendet. Darum ist es eine große Seltenheit, bei Tage einen Kranich zu schieße»; das muß Nachts geschehen. Für die Kranichjagd pflegen sich fünf bis sechs geübte Schützen zusammenzustellen, sie laden ihre Gewehre mit doppeltem Pulver uud Schrot und ziehen schon früh am Nachmittag auf eine Pnszta hinaus, wo sie glauben, daß die Kraniche zum Schlafen einkehren. Sie ducken irgendwo uuter uud warten still ab, ob nicht nach irgend einer Richtung hin der Schrei des Kranichs erschallt. Oft können sie wochenlang so umherschleichen, ehe sie auch nur die Stimme des seltenen Vogels vernehmen. Endlich, an einem Glücksabend, da die dunkel- rothe Scheibe der Sonne sich bereits anschickt unter den Horizont zu tauchen, schallt es hoch ans der Luft herab: „Kru, Kru!" Bald wird der Kranichzug selbst sichtbar, wie er sich iu herrlicher Keilform dem dämmerigen Duust des Abendhimmels entwindet und die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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