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schrillein Ruf zu wecken, die einen Augenblick nachher sich schon sämmtlich auf ihren
Fittigen wiege». Reiche Beute wird mir daun gemacht, wenn die Kraniche in einer Masse
beisammen sind, während in den beiden anderen Fällen der Erfolg weit unsicherer ist.
In der Morgendämmernng gibt es gewöhnlich auch noch ein Nachspiel der Jagd. Die
nur flügellahmen und so auseinander gelaufenen Vögel werden erst nachher eingesangen,
was schwer genug fällt, da der verwundete Kranich
nicht nnr ein sehr rascher Läufer ist, sondern sich
im Nothfall auch tapfer vertheidigt, ja mit seinem
starken Schnabel den Angreifer empfindlich zu ver-
wunden im Stande ist; schießen aber will der
Kranichjäger nun nicht mehr, um das Gefieder nicht
zn beschädigen. Denn der Kranich wird keineswegs
nur zum Sport, sondern nm seiner Prunkfedern
willen gejagt; die Kranichfeder, die ein Bnrsche im
Hajdnckenland nun einmal habe» muß, ist eiu sehr
begehrter Artikel uud 5 bis 10, ja 20 Guldeu werth.
Historische Denkmäler kommen, außer den
erwähnten Erdhiigeln („Halom" uud „Laponyag"
geuauut), im Hajducken-Comitat fast gar nicht vor
Hier und da eine Ruine oder kaum mehr erkeuubare
Erdburg, das ist Alles, was der Zeiten Sturm iibrig
gelassen. Es ist auch kein Wunder,
wenn hier keine bedeutenderen
Knnstdenkmäler entstehen oder sich
erhalten konnten, denn dieses offene
Gebiet war fortwährend den ver-
heerenden Einfällen aller möglichen
Feinde ausgesetzt. Petscheuegeu,
Kumaueu, Türkeu, Tataren, Ku-
rutzeu, Labauezeu durchschweiften
es oft in freibeuterischeu Scharen, ohne Anderes hinter sich zu lassen als zerstörte Dörfer,
deren Standort noch jetzt hier und da zwischen den Äckern, iu der Tiefe der Puszteu zu
erkeuueu ist. Ab uud zu sieht man noch einen bemoosten stumpfen Thurm in der Gemarkung
eiues verödeten Dorfes trauern oder einen aus Steiugekrümel uud Meuschenknocheu
Angyalhazaer Rinderhirt.
> Die „Laponyags" sind meist Tnmnli, die „Haloms" seltener, doch scheinen beide oft nur zu Opfer- oder Vertheidigung^
zwecken errichtet zu sein.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch