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angelegt oder erhöht hat. Zu diese» gehöre» die außerhalb Nyiregyhäza und anderwärts
mehrfach angetroffenen Ör- oder Urhegyek (Wacht- oder Herrenberge), der Leshegy
(Spähberg) bei Besenyöd, der Leshalom (Spähhügel) bei Nyiregyhäza, der Tüzörzöhegy
(Fenerwachtberg) bei Csäd, der Tetemhegy (Körper- oder Leichenberg) bei Tnra, die
Akasztö (Galgenberg) genannten Höhen bei Bogdän, Nyir-Mada, Nyir-Lugvs, Baja,
Märia-Pöes. Besonders beachtenswerth sind die von Menschenhand aufgeführten Hügel
in den Gemarkungen von Nyir-Bogdäny, Kis-Besenyöd, Nagy-Källö, Oros, Nyir-Bätor
und Nyiregyhäza, die mau „Korhäuy" neuut uud die, wie schon ihr eigenthümlicher Name
beweist, den nämlichen Ursprung haben wie die sogenannten „Kurgaus" Südrußlauds,
diese außerordentlich interessanten urzeitlichen Tumuli, die in den dortigen Ebenen zu
Tausenden vorkommen und als „hunnisch-scythisch" oder „tschudisch" bezeichnet werden.
Zwischen den Sandbänken nnd Dünen der Nyirgegend haben sich zahllose Thal-
mulden gebildet, in denen zerstreut sich Tausende von kleineren und größeren Wasserbetten,
Teichen, Tümpeln und Pfützen finden. Diese Gewässer haben hier und da reine Spiegel,
nur fleckweise vou Musen- und Rohrdickichten unterbrochen, während sie anderwärts dicht
mit Rohr- und Binsengestrüpp und Riemengras bedeckt sind. Die Ufersäume der halb-
trockenen Wasserbette bilden meist reiche Wiesen, weiter hinein gegen die Senke ist der
Boden ringsum sumpfig, zu iunerst aber nichts als Schlamm, Schwemmzeug und Moor-
erde. Stellenweise kommen auch Torflager vor, das bemerkenswertheste zwischen Nyir-
Lugos und Beltek.
Übrigens waren jene größeren und kleineren stehenden Gewässer früher uoch
zahlreicher, zum größten Theil aber sind sie schon abgeleitet und ihre Bette der Cultur
uuterworfeu. Sehr viele unter den Gewässern der „Nyi'r" sind alkalisch und reich an
Natronsalzen, besonders in den Gemarknngen von Nagy-Källo, Nyiregyhäza, Apagy,
Nyir-Bätor, Bogdäny, Demecser und Kis-Bärda. Am bemerkeuswerthesteu unter ihnen
ist aber der Sös-tö (Salzteich) zu Nyiregyhäza, in neuerer Zeit ein stark besuchtes Heilbad,
das sich stattlich entwickelt.
In den Gebieten der obenerwähnten Städte und Gemeinden dehueu sich bedeutende
salpeterhaltige Strecke» aus, wo noch vor kurzen:, und besonders bei Nagy-Källö nnd
Nyiregyhäza, die Salpeterprodnetion emsig betrieben wurde. Auch Soda kommt in dieser
Gegend vor, doch hat man in neuerer Zeit ganz aufgehört, sie durch Zusammenfegen zu
sammeln, wie auch Salpeter zu gewinnen.
Die Nyirgegend gehört zu den gesundesten Landstrichen im Alsöld »»d kommen
dort besonders Lungeuübel nur verhältuißmäßig selten vor.
Die Birkenforste von einst würde ma» freilich jetzt vergebens suchen. Die Wälder, die
der Gegend ihren Namen gegeben, sind verschwunden, zumeist dem Pflug und der Sense
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch