Seite - 395 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9

395 Die vom Grafen Forgäch erbaute Domkirche, in welcher früher nur die Kuppel mit Freskeu des trefflichen Schöpf aus dem vorigen Jahrhundert geschmückt war, ist jetzt in allen ihren Theilen mit schönen Malereien bedeckt, Darstellungen Franz Stornos aus dem Leben der Jungfrau Maria als Schutzpatronin des Doms und aus der Geschichte der einst in Värad abgehaltenen Gottesnrtheile. In dem hoch über die Stadt aufragenden Bischofs- palast hat den Festsaal, der in der Mitte der Facade durch zwei Stockwerke reicht, gleichfalls Storno mit den Gestalten der St. Ladislaus-Legeude und der hervorragenderen Prälaten von Värad geschmückt. Nicht minder ist die Anlage der ausgedehnten Ziergärten, welche Römisch-katholische Domkirche und bischöflicher Palast zu Groß-Wardein. den Palast umgeben, vollendet und die Zeit wird kommen, ja sie ist wohl nicht mehr fern, wo auch die noch fehlende äußere Kuppel und die Säulenvorhalle an St. Ladislans neuer Kathedrale ausgebaut sein werde» und vor diesem Porticns wieder die eherne Reiterstatue des heiligen Königs erglänzen wird wie in alter Zeit. Vielleicht lassen sich selbst Mittel und Wege finden, daß die Reliqniar-Büste Ladislans des Heiligen nach Groß-Wardein zurückgelangt. Diese Büste aus vergoldetem Silber ist eiue gegossene, geschmiedete, ciselirte und durchbrochene Arbeit vom Anfang des XV. Jahrhunderts, nur das Obertheil der Krone ist aus späterer Zeit. Unter der Krone befindet sich die Öffnung zur Höhlung des Kopfes, welche die Reliquie des heiligen Königs birgt. Das Email ist vom Gesicht der Büste leider ganz abgesprungen und nur noch aus der Kleidung erhalten, die als farbenprächtiges Köuigsgewand die Schultern bedeckt. Der Kunstwerth der Büste ist groß,