Seite - 401 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9

Der stumpfe Thurm von Herpaly. Die Viharer Ebene. as Biharer Cvinitat war ehedem das größte unter den großen Coinitaten Ungarns, sein Flächeninhalt betrug über 200 Qnadratmeilen. Darum uannte man es anch das Bihar-Land (IZiliaiois^äF). Jetzt ist es wohl nicht mehr das größte Comitat, steht aber doch iu der Reihe der größten. Es ist zur Hälfte Bergland, zur Hälfte Ebene. Genau in der Mitte, auf der Grenzlinie zwischen Flachland und Gebirgsgegend erhebt sich die Schlüsselstadt Groß- Wardein mit vieruudzwauzig Kirchen, welche sieben Religionsbekenutuisseu angehören. Der bergige Theil ist überwiegend walachisch, mit magyarischen Juseln läugs der schwarzen und reißenden Körös, iu der Gegeud vou Belenyes und Elesd. Auf dem flachen Lande wohnen die Walachei, in größeren Massen nur auf dem Streifen zwischen Groß-Wardeiu uud Szalouta, im übrigen hat die Ebene von Bihar eine Bevölkerung, die sich für noch magyarischer als magyarisch hält. Die Biharer Ebene war schon unter den Köuigeu aus Ärpäds Hause dicht bevölkert. Der Tatareneinfall verheerte sie zwar, doch erholte sie sich rasch wieder und war schon zu Ende des XIII. Jahrhunderts überall mit Städten und Dörfern besetzt. Die nm diese Zeit erblühte Cultur wurde indeß durch deu Bauernaufstand im Jahre 1514 hinweggerasst nnd dann wieder vergehen kaum anderthalb Jahrhunderte, so folgt die Türkenherrschaft, welche für die Gegeud einem jüngsten Gericht gleichkommt. Jede Erdscholle könnte da Ungarn II. 26