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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 406 -
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406 Fürsten treu gebliebenen Bevölkerung. Besonders schwer wurde damals die Stadt Komädi heimgesucht, deren Einwohnerschaft dreimal den häuslichen Herd verlassen und zum Theil gänzlich auswandern mußte. Einmal aber bekamen die Leute von Komädi zn rechter Zeit Wind vom Herannahen der „wilden Raizen" (eiuckelissimn klaseianmum A«r>8), da wühlten sie denn die Furt des Kutas mit Seuseu auf und legten sich unter dem Wiesen- gestrüpp in Hinterhalt, während der Feind zugleich im Rücken angegriffen wurde, gerade als er durch die schmale Furt setzte. Vou der so umzingelten Schar blieb kein Mann übrig. Die Stelle der Metzelei heißt noch jetzt kiüex-vnAÜs (Raizengemetzel). Während des Friedens, der nun bald eintrat, wurde die Biharer Ebene zum letzten Mal vom Landvolk besetzt. Die Art, wie es sich endgiltig niederließ, erklärt sich aus seinem Seelenzustande, aus der allgemeinen Verschüchterung der Lente durch so viele Ver- heerungen von Türken, Tataren, Raizen, Kurntzen nnd Labanczen. Nicht nur die Festungen, wie Zsäka, Bajom, Pocsaj, Szekelyhid, Diöszeg, Szent-Jobb, Szalouta, Sarkad u. s. w., wurden ausnahmslos „zwischen Wasser" gebaut, sondern auch das Volk baute sich uach jeder „Flucht" seine neuen Dörfer in die ungesundesten, von tödtlicher Malaria heim- gesuchten, verstecktesten Wasserwinkel und Jnselreviere, wo es sich am sichersten fühlen mochte. Bedö und Vekerd waren anf Inseln gebaut, Csökmö und Komädi auf Halbinseln, Jäko-Hodos und Nyüved zwischen stehendem Gewässer, Seen und den Sümpfen des Berettyö. Gäborjäu lag auf einer durch ungeheure Sümpfe geschützten Insel, Nagy-Räbe auf jenem durch deu Berettyö gebildeten Eiland, das noch jetzt (öde Stätte) heißt; Szerep versteckte sich auf dem Xem^nzss^i^et (harte Insel) und zog sich dann nach dem vom St. Michaels-Bach umgebenen, jetzt ?us?tataw (ödes Dorf) genannten hohen Bachgelände („erküt«), von wo es im Jahre 1751 noch eine halbe Meile weiter an den Körtvelyes-Bach verlegt wurde, um ein Ausgangsthor aus dem Sumpfe zu gewinnen. Der Szatmärer Friede, der in anderen glücklicheren Theilen des Landes wirklich Ruhe schuf, brachte der magyarischen Bevölkerung des Biharer Eomitates uur fortgesetzte Beuuruhignug. Leopold I. euthebt die Hajduckeu im Jahre 1700 des Kriegsdienstes und legt ihnen den Zehent auf, wobei zugleich iu Aussicht gestellt wird, daß sie, sobald sie zu Kräften gekommen, auch Steuer zahlen sollen. Denn nach der Wiedervereinigung Siebenbürgens mit dem Reiche wurden nur die für eiuzelue Familien ausgestellten Schenknngs- uud Adelsbriefe als giltig auerkauut, nicht aber der Massenadel der Hajduckeu und Szekler. So kam es, daß im Jahre 1700 die Kammer Beschlag auf die 13 Hajduckengemeiudeu legte uud sie nach zwei Jahren als Entgelt der für sie bezahlten Kriegskosten dem Fürsten Eszterhäzy verpfändete, der 1745 die Herrschaft Derecske nebst den damit vereinigten größtentheils hajdnckischen Gemeinden durch königliche Donation als Erbbesitz erhielt. Die Kundmachung der Jnstallationsordre versetzte das ganze Eomitat
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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