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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 412 -
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412 immer so, daß die Leiche die Füße nach vorne gerichtet hat. Das „Holz für den Kopf", das heißt die hölzerne Grabsäule, wird an manchen Orten stumpf, zumeist aber spitz zugeschnitten, um der Zeit länger zu widerstehen. In Friedhöfen der Sarret-Gegend erkennt man sogleich, wer eines natürlichen, wer eines gewaltsamen Todes gestorben, denn bei diesen wird das Kopfholz roth, bei jenen mit Strohruß schwarz gefärbt. Das Magyarische wird auf der Biharer Ebene ungemein klangvoll und mit starker Betonung gesprochen, — „sie ziehen das Wort". Phonetisch ist es bezeichnend, daß sehr oft das e in i, das 6 in ü, das 6 in ü verwandelt wird statt kenz^i-, lü statt Ic>, I<ü statt K6). Das „mittlere e" ist in Derecske (vereesks) gebräuchlich, im uaheu Peterszeg aber und weiter her über deu ganzen Särret spricht man das offene e. Der Humor des Volkes bekundet sich in scherzhaften Vergleichen und der Zusammenstellung schroffer Gegensätze, z. B. „gerade gewachsen wie ein 8", „wie sie hübsch ausgeputzt sind, barfuß wie ein Zigeuuerkiud", „für neun Reiher eine Karausche". Noch beliebter sind zweideutige Sätze, die sich allerdings der Übersetzung entziehen. Der Boden der Biharer Ebene ist im Allgemeinen schwarze Dammerde von soda- haltigen Flecken unterbrochen. Im Ermellek kommen verhältnißmüßig die meisten uufrucht- bareu Strecken von Ackerland vor, weil der „Sodastanb" so überHand nimmt, daß er manche Äcker im Er-Thal ganz bedeckt, während die unter der Culturschicht verborgene und daher oft gar nicht sichtbare „wilde Soda", welche das Wasser nicht dnrchläßt, allen Pflanzenwuchs erstickt. Mit Ausuahme dieser Art vvu Felder» lohnt die schwere Arbeit des Rasenaufbruchs in der Regel reichlich die daran gewendete Mühe. Das nach Ableitung der stehenden Gewässer frisch aufgebrochene Moor- uud Wieseulaud gibt in manchen Gegenden, z. B. im Särret, zuweilen 20 bis 30 Körner. Der an das Szabolcser und das Hajducken-Comitat grenzende Theil der Biharer Ebene, von Derecske bis Mihalyfalva, ist guter Sandboden, wie er sonst nnr stellenweise vorkommt und welcher hoch bewerthet wird. In Bogyoszlö (Eimelleker Gegend) kostet ein Scheffel Sand 14 Kreuzer. In Komädi bildet der Schwemmsand der reißenden Körös einen Handelsartikel und wird in ganzen Schiffsladungen nach dein Bekeser Coniitat verfrachtet, wo es gleichfalls uur starreu schwarze» Lehmboden gibt. Von Ost nach West, 20 bis 30 Kilometer von einander entfernt, durchziehen drei größere Flüsse die Biharer Ebene. Im Norden der Berettyö mit seinem Nebenfluß, dem Er; in der Mitte die reißende Körös, welche unterhalb Groß-Wardein verläuft; im Süden, au der Greuze der Eomitate Arad uud Bekes, die schwarze Körös. Sie alle strebeu der dreifache» Körös, beziehungsweise der Theiß zu uud bilde» a» der West- grenze des Comitats, indem sie die zwischen ihnen befindlichen Winkel versnmpsen, den Särret (Moorgrnnd).
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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