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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
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420 Der Berettyö schlangelt sich wie ein Silberband durch den ganzen Hegyköz. Dies ist der Name der Ebene und Hügelgegend, welche längs des Berettyö zwischen den Ermelleker uud Biharer Bergen liegen. Auf der Jusel im Berettyö stand einst die starke Beste von Szent-Jobb, von der man jetzt nur noch ganz geringe Reste neben den Gebäude» der Abtei und der auch von Wallfahrern besuchten römisch-katholischen Kirche findet. Die Benedictinerabtei ist noch von St. Ladislans gegründet worden und hat ihren Namen von der rechten (jobb) Hand König Stesan des Heiligen, welche daselbst aufbewahrt wurde; übrigens wird der Name des Ortes von den Bewohnern selbst jetzt Szent-Jöb (Hiob) ausgesprochen. Zwischen Hegyköz-Szeut-Jmre uud Szalard sieht man am Ufer des Berettyö mitten im Wiesenlande vier sehr hohe, aus rothen Backsteinen erbaute Thurmruinen anfragen. Es ist dies eine der ältesten Besten in Ungarn, Burg Adorjäu, welche schon im Jahre 1284 eine Belagerung ausgehalten hat. Seit 1401 ist sie Eigenthum der Familie Csäky, der sie späterhin auch das Prädicat verlieh. Diese Familie ließ in der Nachbarschaft, zn Szalard , die noch gegenwärtig bestehende frühgothische reformirte Kirche erbauen, ursprünglich als Klosterkirche der Frauciseaner. An einem der Schlußsteine im Gewölbe der Sakristei sieht man einen Menschenkopf mit Bart und Schnurrbart, langem Haar und spitzer Mütze ausgehauen, das ursprüngliche Wappen der Csäkys. Bis zu den Fünfziger- Jahren hatte auch das Eisenbad vasas (— Eisenbergwerk) von Szalard einen guten Ruf und wurde namentlich von vielen leidenden Frauen aufgesucht. Desgleichen war die Szalärder Rinderherde des Peter von Esernovics im ganzen Lande bekannt. Jetzt sind Bad und Herde verschollen. Der Hegyköz genannte Landzwickel wird durch den Kösmö-Bach abgeschlossen, der an der Stadt Bihar vorbeifließt und bei Pap-Tamasi in den neuen Kanal des Berettyö mündet. Die Gegend wird von einem schönen tüchtigen Schlag magyarischen Volkes bewohnt, dessen Tracht die schönste im ganzen Comitate ist. Sie besteht aus einem seinen Leinwandhemde mit breitgeöffneten, spitzenbesetzten Ärmeln, aus der weiteu, in vier bis sechs Blättern genähten, mit dem „Bindsadenzieher" aus Gänseknochen künstlerisch gefalteten „Galya" (Leinenhose), welche bis auf den Schaft der schmucken Sporeustiesel niederfällt; dazu kommen ein schwarzes geknotetes Halstuch, eine dicht mit runden Metall- knöpfen besetzte, stets offene Weste, ein schwarzer Szür (Lodenmantel), der im Sommer an den Stock gehängt über der Schulter getragen wird, endlich das kleine Esärdäs- Hütchen mit Reiherfeder. So sieht der Bursche von Marja oder Kereki im Feiertags- gewand aus. Jenseits des Berettyö hinter stämmigem Eichwald erscheinen die Thürme von Pocsa j . Dort, in dem Winkel, den die Vereinigung des <Hr und Berettyö bildet, stand
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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