Seite - 427 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9

427 tief unter der Oberfläche, im Torfe weiter, was den Fremdling leicht in Gefahr stürzen kann. Der sehr verläßliche Paul Osväth erzählt, daß auf der Puszta Szöcsköd der Boden wie dünnes Eis unter seinem Pferde eingebrochen sei, worauf Roß und Reiter in helle Glut hinabfielen und sich nur mit Mühe und Noth herausarbeiten konnten. Genau in der Mitte zwischen dem Großen und Kleinen Sarret liegt Csökmö. Auch dort ist der größte Theil des Rohrsumpfes bereits in Äcker verwandelt, aber trotzdem ist der Boden des Graslandes noch jetzt so durchsickert, daß gewöhnlich in der Tiefe von wenigen Spatenstichen schon Wasser aufquillt. Selbst in dem höher gelegenen, auf einem halbinselartigen Hügel erbauten Dorfe kann man das Getreide nicht in Gruben auf- Aufbruch zum Fischfang auf der Wiese vou Czirkü. bewahren, sondern die Einwohner hinterlegen es in eigenen, innen mit Kalk getünchten, den runden Bauernöfen ähnlich geformten Lehmhütten, die sie zu diesem Behufe auf ihre» Höfen errichten. Bei den Burschen von Csökmö gilt als unvermeidlicher und schönster Schmuck die Feder des „Eisenreihers" oder Kranichs, die an das kecke Rundhütchen gesteckt wird. Je Heller die Feder, desto schöner ist sie, die schönste aber ist die weiße Kranichseder, welche so hoch im Werthe steht, daß sie sogar als Erbstück vermacht wird. Im benachbarten Da rvas trägt man die „Hnszarka", ein aufgeknöpftes Tuchleibchen, dazu bis ans Kme hinabreichendes feines Linnengewand uud au Wochentagen die blaue Schürze. Das muskulöse und stämmige Volk von Csökmö trägt die „Gatya" (Leinenhose) ungemein weit uud rundherum dicht iu Falten gezogen; damit sie noch schöner („runder") stehe, ist sie nach Art der Weiberröcke genäht, das heißt sie hat nur einen Schaft; unter ihr wird dann allerdings noch eine dünne „Gatya" aus feinem Linnen getragen. Gehen aber die