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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 438 -
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438 Nachdem das Getöse der Kämpfe Franz Räköczys II. verstummt war und sobald Karl III- zur Reorganisation des Landes schritt, wurde das Bekeser Comitat wieder dem Mutterlande einverleibt. Es bekam einen Grundherrn und ein neues Leben begann. Sein Obergespan, Jakob von Löwenburg, ließ im Jahre 1717 eine Zählung der zersprengten Einwohnerschaft vornehmen, konnte aber im gesammten, 62 Ouadratineilen großen Gebiete des Comitats kaum 2.000 Seelen zusammenbringen! Die früheren Grund- besitzer waren in den langwierigen Kriegen theils gefallen, theils entflohen. Die unabhängige besitzende Classe, deren Macht in ihrer Intelligenz und ihrem Vermögen lag, war aus dem Bekeser Comitat ausgewandert. Lange Zeit mußten die für höhere Ämter tauglichen Mäuuer aus anderen Comitaten gewählt werden. Die hohen Adelsfamilien in Bekes bestehen auch heute noch aus den Nachkommen in weiblicher Linie jenes neuen Gruudherru, der, nachdem die Bewegung niedergeschlagen worden, von König Karl III. um 24.000 Gulden die zur Szegediuer königlichen Kameral- präsectur gehörigen fiskalischen Güter im Bekeser Comitat erhielt. Es waren dies: Gynla, Bekes, Doboz, Gerla, Csaba, Körös-Ladany, Gyarmat, Öesöd, Vesztö, Szentes, Szarvas und Szeghalom. Der neue Grundherr aber war der aus Niederösterreich stammende Kriegsverpflegscommifsär und Kameralrath Johann Georg Harnckern. Er konnte sich keiner ungarischen Ahueu rühmeu und hatte auch nicht sein Blut vergossen für die Ideen, die den Ungar begeisterten, aber durch die politischeu Verhältnisse hierher verschlagen, wurde er ungarischer Magnat und dann Obergespan des Bekeser Comitats, das er neugeschaffen hat. Er verzweifelte nicht, als er die verödeten und entvölkerten Pnsztenstrecken sah. Seine erste Sorge war, die in Trümmern liegenden Ortschaften wieder zu bevölkern. Er veröffentlichte einen Aufruf, worin er allen Bewohnern des Landes, die sich in Bekes ansiedeln würden, die Überlassung eines ausreichenden Grundstücks anbot und volle Religionsfreiheit zusicherte. Daraufhin strömten die Leute scharenweise nach diesem Eomitate, besonders die im Oberlande wegen ihrer Religion verfolgten Evangelischen. Es spricht für den gesunden Verstand des weisen und humanen Evlonisators, daß er zur Verhütung religiösen und nationalen Haders an jedem Orte nur Leute gleicher Sprache und gleichen Glaubens ansiedelte, mit Ausnahme von Mezö-Bereny, wo neben evange- lischen Slovaken und Deutschen auch resormirte Magyaren wohnten, und von Gynla, dessen Bevölkerung aus römisch-katholischen Magyaren und Deutscheu, resormirten Magyaren und griechisch nicht uuirteu Walacheu bestand. Um die Ansiedler noch fester an den Boden zu knüpfen, überließ er ihnen auch den Genuß der gruudherrlichen Beneficien. Konnten sie die mäßig bemessene Steuer nicht entrichten, so schoß er ihnen unverzinsliches Geld vor, die ausgedehnten Pnszten aber gab er ihnen jochweise für sehr geringe Beträge in Pacht. So bedeckte sich Bekes alsbald mit großen Gemeinden. Kein Wunder, daß
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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