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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 444 -
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444 geneigt ist, sie als religionslose Schule zu betrachten. Gegenwärtig erhalten in 27 Gemeinden mit 214 Schulen über 33.000 Kinder Elementarunterricht. Unter diesen Schulen werden nur noch 59, mit kaum 700 Kindern, durch die Gemeinden erhalten, die anderen sind sämmtlich cousessiouell uud haben, in runder Zahl, 7.000 römisch-katholische, 800 griechisch-orientalische, 12.000 reformirte, 13.000 evangelische uud 1.200 israelitische Schüler. Die Stadt Csaba, welche noch im Xistüküi-" („dreifachen kleineu Spiegel"), dem einstigen Lehrbuch der Geographie iu deu Elementarschulen, „das größte Dorf" genannt wird, hat im vorigen Jahrzehnt auch eiu schöues ungarisches Theater erbauen lassen. Der Fortschritt der geistigen Cultur zeigt sich ferner iu manchem neuerdings errichtete» Mnseum. In Szarvas enthält dasselbe außer alten Münzen und Natur- gegeustäudeu auch Bilder uud Statuen, in Gynla Cvmitatsalterthümer uud audere Merkwürdigkeiten, in Csaba eine wohlgeordnete Sammlung landwirthschaftlicher uud gewerblicher Gegenstände. Von den Künsten wissen wir, daß ehedem die Goldschmiedekuust in Gyula geblüht hat uud iu ueuerer Zeit Maler vou der Bedeutung Samuel Orlays, Anton Haans und Johann Jaukös dem Comitate entstammt sind, während Michael Mnnkäcsy zwar nicht in Bekes geboren ist, aber seine Jugend dort verbracht und seine rühmliche Laufbahn dort begonnen hat. Unter den Architekten sind Anton uud Victor Czigler, aus der laugeu Reihe der ungarischen Componisten Franz Erkel als solche zu neuueu, die man im Comitate mit Stolz Bekeser Kinder nennt. Die Hausindustrie uud regelmäßige häusliche Beschäftigung des Volkes ändert sich je nach den Bedürfnissen und immer gesteigerten Anforderungen des Lebens. Von größtem Einfluß darauf sind die geographische Lage uud natürliche Beschaffenheit der Gegend, dann die allgemeine Denkart des Volkes, die sich unvermerkt ändert, jedoch ein sicherer Gradmesser der Volksbildung ist. Die Matten- nnd Korbflechtern wird meist im Särret uud längs der Körösflüfse, das Spinnen und Weben in den meisten Gemeinden, besonders aber in Csaba und Szarvas betrieben. Die Mehrzahl der Bevölkerung jedoch widmet sich dem Landbau. Ihr werthvollstes Eigenthum besteht im Grundbesitz und dem darauf gezüchtete» Vieh. Zumeist werde» Weizeu, Gerste und Mais gebaut, und da sich nach Mais in der Regel eine gute Weizen- erute einstellt, ersetzt jeuer meistens die Brache. Die größeren Besitzer bauen mit vielem Erfolg auch Raps und Tabak, der kleine Besitzer jedoch folgt noch immer dem alten land- wirthschastlichen System. An Futtersaaten zum Ersatz der natürlichen Wiesen finden sich nur die Luzerne und mit Futterwicke gemischter Hafer. Das Klima ist uugemeiu ver- änderlich, auf die kälteste» Wmter folgen die heißeste» Sommer, auf kalte Tage meist
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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