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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 454 -
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454 Am rechten Ufer des Flusses erhebt sich die Burg von Boros-Jenö, die im XVII. Jahrhundert für einen Schlüssel Siebenbürgens galt und zuweilen auch die Augen Europas auf sich lenkte. So lange die Türken das ungarische Alsöld nicht besetzt hatten, ging die Richtung ihrer Angriffe auf Siebenbürgen in der Regel durch das Eiserne Thor (längs der Temes uud Bisztra, des Hätszeger Thals und des Sztrigyslnfses), und sie mußten sich mit dieser Linie selbst dann begnügen, als sie auch schou Temesvar erobert hatten (1552). Durch die Einnahme von Gynla jedoch (1566) bekamen sie auch den mittleren Abschnitt der Weißen Körös in ihre Gewalt und trachteten nun, sich durch die Thäler der Weißen Körös und Maros einen Weg nach Siebenbürgen zu bahueu. Seit Jahrhunderten führte die bedeutendste Kriegs- und Handelsstraße dahin längs der Maros, nmsomehr also mußten sie bedauern, daß sie deu Schlüssel dieser Liuie, die Festung Lippa, im XVI. Jahrhundert nur verhältnißmäßig knrze Zeit behanpten konnten. Anderseits hatte das Thal der Weißen Körös, welches gegen Deva hin mit der Maros dnrch die von den Fürsten vortrefflich instand gehaltene Kajan-Straße verbunden war, theils wiederum als Kriegsstraße, theils als direct in den Mittelpunkt des siebenbürgischen Goldbezirkes führender Weg seine besondere Wichtigkeit. Und den Ausgang dieses Thales bewachte die Festung Boros-Jenö. Der beste Punkt für die Vereinigung der beiden von hier und von Lippa aus nach Siebenbürgen eindringenden Heersäuleu war die Gegend von Deva. Das Thal der Reißenden Körös konnte vorderhand noch nicht in Betracht kommen, da die Festung Groß-Wardein nebst der gemeinsamen Macht Siebenbürgens und Ungarns den Ausgang des Thales dergestalt verschloß, daß er nnbezwinglich war. Die Türken forderten also, um Siebenbürgen in ihrer Macht zu haben, von den Fürsten schon seit der Mitte des XVI. Jahrhunderts halsstarrig die Übergabe der Festungen Boros-Jenö und Lippa. Davon wollten die Ungarn nichts wissen. Zwar wurde Lippa am 14. Juui 1616 durch Bethleu thatsächlich übergeben, damit die Türken nicht statt Schutzherren Siebenbürgens dessen Beherrscher würden, von der Übergabe Boros-Jenös jedoch wollte er gar nichts hören. Noch ein halbes Jahrhundert lang verblieb diese Festung ein starker Wall Ungarns, ja der ganzen Christenheit. Gabriel Haller ließ die Manern aus Trachytquaderu, nnter Beobachtung aller Grundsätze des Festungsbaues im XVII. Jahrhundert, nen erbauen; trotzdem gerieth die Festuug wenige Jahre später (3. September 1658) durch deu Verrath eines Theiles der Besatzung in türkische Hände. Nnn mnßte alsbald auch Groß-Wardein fallen und mit ihm die Unabhängigkeit Siebenbürgens; die Türken hatten Blut geleckt und plauteu uuumehr die Eroberung nicht nur Ungarns, sondern anch Deutschlands. Es bedürfte der mörderischen Schlachten bei St. Gotthard, Wien, Ofen, Mohäcs und Zenta, um ihre« Hochmuth durch christliche Waffen zu brechen. Durch diese Siege wurde 1693 auch die Festuug Boros-Jeuö wiedergewonnen, aber nur als Rnine. Ihr Hanpttheil
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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