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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 456 -
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456 steht auch jetzt unter Dach, ist aber nicht ganz stilgerecht wiederhergestellt und dieut als Honvedkaserne. Das Minaret ist unversehrt geblieben uud gehört zu den wenigen Denk- malen der Türkenherrschaft in Ungarn. Man sagt auch, es fließe Türkenblut iu den Adern der Einwohner von Boros-Jenö, welche den Ruf haben, die schönsten Leute im Araber Comitate zu seiu. In Boros-Jenö blühte ehemals eiue ganze Reihe von Jnunugeu uud die dortigen Goldschmiede waren berühmt, selbst während der Fremdherrschaft, wo es sehr schlimm um die öffentliche Sicherheit stand. Jetzt beginnt die Stadt, Dank ihrer glücklichen Lage und besonders seitdem sie Eisenbahnstation ist, sich wieder zu beleben. Ihr Haupttheil liegt schon auf dem linken Ufer der Weißeu Körös, also auf der eigentlichen Arader Ebene. Auf dieser Ebene kommt so viel wie gar kein Wald vor und darum unterscheiden wir sie nicht ohne Grund vom Erdöhät. Im Westen hat sie keine natürlichen Grenzen, auch wird sie von Norden gegen Süden überhaupt von keinem Flusse durchschnitten. Gewöhnlich aber nimmt mau als ihre westliche Grenze jeue Linie an, auf der die Eisen- bahn von Kötegyhäza bis Mezöhegyes verläuft. Im Nordeu ist ihre Grenze die Schwarze Körös, im Süden die Maros, im Osten der westliche Theil des Heghes-Dröcsa, auch Arad-Hegyalja geuauut. Ihr Flächeuraum beträgt ungefähr 2.000 Quadratkilometer. Ihr Bodeu ist weniger den Überschwemmungen unterworfen als der Erdöhät. Der Szarazer (— trockene Bach), der mitten hindurchzieht, führt nur bei Regengüssen Wasser, so daß dem Wassermangel zum Theil durch Anlage von Kanälen abgeholfen werden muß. Von der Weißen Körös geht der uahe an 82 Kilometer lange Palatiualkaual aus, der schon 1840 auf Comitatskosten angelegt wurde. Durch das Protectorat des Palatins Josef und die Fachkenntniß von Josef Beszedes wurden seine Kosten auf l '/z Millionen Guldeu ermäßigt. Sei» Wasser treibt 12 Kunstmühlen und außer solcher Förderung der Industrie sollte seine Aufgabe noch seiu, die Gewässer der Weißen Körös zu theilen und die Sümpfe auszutrocknen. Gerade in dieser Gegend, am Tasuyikbach, der mit dem Csiger vereint in die Körös fällt, erbaute der Zaräuder Zimmermeister Stesau Sebesi im Jahre 1778 seiue „Flügelmühlen". Der Name des einfachen Gewerbsmauues verdient erwähut zu werden, deuu auf deu Gewässern der Arader Ebenen siud «och jetzt die uach seiner Eoustructiou eingerichtete» Schiffsmühlen in Thätigkeit und vermahlen jährlich etwa 30.000 Metereentner Getreide, also eiu Viertel dessen, was sämmtliche Dampfmühleu herstellen, deren Produkte auch jenseits des Oceans einen Markt habeu. Der audere bedeutende Kanal ist 1889 angelegt uud hat die Aufgabe, die Zuckerfabrik zu Mezöhegyes von Arad her mit Maroswaffer zu versehen. Die einzigen, kaum iu Betracht zu ziehenden Unebenheiten auf der fruchtbaren uud aumuthigeu Arader Ebene, welche sich als vollkommenes Flachland darstellt, sind die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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