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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 459 -
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459 Am lohnendsten freilich ist „die Eb'ne, die im Gold der Ähren prangt". Sie prangte in diesem Golde schon zur Zeit der Avaren, welche die kostbare Beute ihrer Plünderzüge in ihren „Ring" (Ringwall) bei Szent-Anna schleppten, aus dem im Jahre 1888 ein schöner goldener Kranz ans Tageslicht gelangte; zwischen ihren Außenwällen aber betrieben sie Ackerbau und Viehzucht, und doch war ein großer Theil dieser Gegend noch vor wenigen Jahrzehnten mit Wäldern bedeckt. Im Wappen des Arader Comitats halten zwei rothe Löwen in silbernem Felde eine entwurzelte Ulme, und eben diese Ulme stand bis in die neuste Zeit au jener Stelle, wo der Weg von Szent-Anna nach Vilagos eine Abzweigung gegen Galsa hin entsendet. Die deutsche Bevölkerung nannte insbesondere diesen Baum „die Ulm". Es ist verhältnißmäßig noch nicht lange her, daß das Ärar als Besitzer diese gewaltigen Forste den Interessen des Ackerbaues zum Opfer gebracht hat, und schon jetzt verdient die landwirthschastliche Thätigkeit der Schwaben von Szent-Anna mit Lob hervorgehoben zu werden. Sie haben die großen Begünstigungen, die ihnen bei ihrer Ansiedlnng gewährt wurden, gut beuützt, ja sie begnügen sich gar nicht mit ihrem eigenen ausgedehnten Landbesitz, sondern pachten gern auch anderwärts. Die Wohl- habenheit ist daher allgemein. So hat vor kurzem ein einfacher Bauer ganz allein mit einem Kostenanfwande vou 12.000 Gulden die Dreifaltigkeitssäule vor der schönen Kirche zu Szent-Anna errichten lassen. Anch die in der Ebene wohnenden Rnmäueu siud wohl- habender nnd in der Cultur weiter fortgeschritten als ihre Stammgenossen im Gebirge. Südlich von Vilagos wandern wir längs der mit Winzerhäusern („kolna") besetzten Bergabhänge weiter. Über Kovasziucz, Kuvin und Gyorok gelangen wir nach Menes, dessen Rothwein bereits der treffliche Geograph Schwartner zu Anfang des Jahrhunderts mit dem homerischen Nektar verglichen und einen „Wein von angenehmer Süße" genannt hat. Ju Menes und der Hegyalja wurde schou am Ende des Xll. Jahrhunderts Wein gekeltert, die Prodnctiou des rothen Ansbrnchs jedoch begann erst um 1709 in Schwung zu kommen. Man hatte verbreitet, es wären, wie in Tokaj, mit Goldstaub bedeckte Trauben gefunden worden; doch bringt dieser Wein seinen Erzengern erst seit 1783 wirklich Gold, denn damals begann der Handel damit nach England, seit 1841 aber nach Amerika. Ein Sprichwort sagt: „Tokajer dem Kranken, Meneser dem Gesunden!" Der rothe Ausbruch hat einen angenehmen Nelkendust und eine sehr feine Blume. Vörösmarty nennt diesen Wein „duukel wie ein Zigeunermädchen". Es werden davon jährlich 4.000 bis 5.000 Hektoliter Ausdruck) und 3.000 bis 4.000 Hektoliter Nachwein (,inäslas-) gewonnen. Auch der helle, goldgelbe Meueser findet guten Absatz, mau schätzt an ihm seinen säuerlichen Geschmack, das vorzügliche Bonqnet, die spiegelnde Reinheit nnd den feinen Dnft. Der Gesammtertrag an Meneser Wein wird ans 60.000 bis 70.000 Hektoliter jährlich geschätzt.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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