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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 464 -
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464 Von den 3.800 Häusern Arads ist nur etwa ein Zehntel ein- oder mehrstöckig. Der Grund ist zum Theil darin zu suchen, daß das nahe an 1.200 Hektar betragende Gebiet reichlich Raum für den Ackerbau bietet, die Bauern aber gern in gesonderten Häusern wohueu und uicht auf Aftermiether zählen. Stellenweise jedoch erheben sich stattliche Fabriks- schlote und am westlichen Ende der Stadt befindet sich die größte Spiritusbrennerei Ungarns, ja man kann sagen der ganzen Monarchie. Außer der Spiritusproduetiou zeichnet sich Arad in der Mühlen-, Möbel- uud Metallindustrie, im Orgelbau und der Fabrieation von Chemikalien aus. Gerade Handel und Industrie sind es, welche Arad zu einem der wichtigsten Plätze des Landes gemacht haben. So wie es schon in Bezug auf gewerblichen Unterricht unmittelbar auf Budapest folgt, steht es auch hinsichtlich seiner Jndnstrieerzengnisse und des Absatzes derselben in erster Reihe. Daher wächst und erstarkt es von Jahr zu Jahr uud hat sich ohne Begünstigungen von Seite des Landes unter die hervorragendsten Städte Südungarns emporgearbeitet. Seine Sparkassen und Banken bekunden die lebhafte Bewegung auf materiellem Gebiete, sowie seine Zeitnngen und besonders die zahlreichen Vereine die geistige Regsamkeit der Bevölkerung erkennen lassen. In letzterer Hinsicht ist aus neuerer Zeit der Kölesey-Verein zu erwähnen, der seine Wirksamkeit als Faetor des literarischen und kulturellen Lebens mit gutem Erfolg begonnen hat. Das Ganze gibt das Bild einer Stadt neuen Datums, welche mit ihrem regen Thätigkeitsdrang und Handelsgeist, ihrem völlig demokratischen Ursprung, ihrem Pflicht- gefühl und ihrer Neigung zu Gegensätzen den inmitten der Prairien plötzlich aufschießenden amerikanischen Städten vergleichbar ist. Ihr Reichthum, ihre Strebsamkeit und Ent- wicklungsfähigkeit, ja selbst ihre Tradition gehören gänzlich der ungarischen Neuzeit an. Arad ist zugleich der Sitz eines gleichnamigen Comitats von 61 5 Quadrat- myriameter, mit 300.000 Einwohnern. Die Grenzen dieses uralten Comitats haben sich mannigfach verändert; seine jetzige Gestalt erhielt es um die Mitte des vorige» Jahr- hunderts, als auch der größte Theil des Zarander Comitats dazugeschlageu wurde. Im Süden wird es jetzt überall vou der Maros begrenzt, im Osten ist es von den Ver- zweigungen der Gebirge Hegyes-Dröcsa und Moma-Kodrn durchzogen und von der Weißen uud Schwarzen Körös bespült, seine westliche Hälfte aber ist fruchtbare Ebene. Dem Übelstand, daß der Eomitatssitz am Rande des Gebietes liegt, ist durch die Rasch- heit, Häufigkeit und Wohlfeilheit des Eisenbahnverkehrs abgeholfen. Von Arad aus ist auf der Viziualbahu ein interessanter Ausflug nach Ötvenes zu machen, in dessen Musterwirthschaft die ersten eisernen Pflüge dieser Gegend verfertigt wurden. Von dort gelangt man über das schon erwähnte reiche Szent -Anna nach Simand, einem der lebhaftesten Orte des ehemaligen Zaränder Comitats, der auch in
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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