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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 466 -
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466 hervorbringt, als säße der Kopf unmittelbar auf den Schultern. Die Burschen tragen einfache Dolmäuys und sind im Allgemeinen fleißige, arbeitsame junge Leute. Die ärmeren verdingen sich auf den Arader Tanyas und in der Temes-Gegend, einzeln und truppweise, gern zur Arbeit. Da dies bekannt ist, kommen die Gutsbesitzer zur Zeit des Knechte- miethens anch von weiterher nach Pecska. Zu Neujahr und Gevrgi versammeln sich die Dienstsuchenden massenhaft auf dem Markte vor dem großen Gasthaus, wo der sogenannte „Dienstbotenmarkt" abgehalten wird. Ein sehr interessanter Brauch ist es auch, daß in Pecska der Bursche, wenn er sich mit einem Mädchen verlobt hat, dieses schon gleichsam als sein Eigen betrachtet und in der Stube des Brautvaters schläft, als Wächter, damit Keiner ihm die Seinige abspenstig mache. Übrigens halten die jungen Leute in ihren Beziehungen zu eiuauder streng auf Sittsamkeit. Nirgends in dieser Gegend hat der Boden einen so hohen Preis als in Pecska und so mancher Bauer ist 100.000 bis 200.000 Gulden schwer. Auf ihren musterhaft eingerichteten Tanyas machen sie sich jeden Fortschritt zu Nutze; sie lefeu landwirthfchaftliche und andere Zeitungen; die Vereine für Land- wirthschaft und Bienenzucht haben viele Mitglieder und sind bestrebt, alle vernünftigen Neuerungen, sobald sie sie erprobt haben, einzubürgern. Gegenwärtig gibt es in Pecska kaum noch verkäufliches Land; die gnt gestellten Bauern fangen also an, ihr Geld zum Theil in Hausbauten anzulegen, und schmücken ihren Ort mit Häusern von ganz herren- mäßigem Aussehen. Aus der Reihe derselben erhebt sich stolz die in romanischem Stil gebaute Kirche, die schönste der ganzen Gegend, die erst in den letzten Jahren errichtet wurde und einen glänzenden Beweis liefert, wie sich das Volk noch die Liebe für monumentale Bauten bewahrt hat, an denen es ehemals, solange nicht Alles durch die Türken verheert war, in dieser Gegend nicht gemangelt hat. Sowohl die Bewohner von Pecska, als auch die von Pereg sind Colonisten ans neuerer Zeit nnd meistens Kernmagyaren. Im Jahre 1735 wurde in Pecska dnrch Pero Szegedinecz, Obersten der serbischen Grenzer längs der Maros, eine raizische Empörung angezettelt. Als aber zur Zeit Maria Theresias der XVIII. Gesetzartikel vom Jahre 1741 diese Militärgrenze der bürgerlichen Verwaltung unterstellte, wanderte ein Theil der unzufriedenen Grenzer 1752 nach Rußland aus, wo sie im Bezirke von Jekaterinoslaw zwischen Kiew und Oczakow Nen-Serbien gründeten und ihre neue» Colouieu uach den Ortschaften der Arader Ebene (Kuviu, Glogoväcz, Pecska u. s. f.) beuauuten. An ihre Stelle wanderten Magyaren, Rumänen und Deutsche eiu. Gyorok, das heute ein hübscher Marktflecken ist, wurde schon 1743 und zuletzt 1886 (durch Magyaren, die aus der Bukowina zurückverpflauzt wurden), Pecska 1753, Pereg aber, das, wie die Chronik meldet, im Jahre 1241, zur Zeit des Tatareueinfalles, eine große deutsche Stadt war, 1787 von Magyaren besetzt. In Glogoväcz, Panäd, Pankota, Szent-Märton, Szent-Anna
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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