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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 480 -
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480 lebt zwar größtentheils vom Ackerbau, doch haben sich auch Handel uud Gewerbe gut entwickelt und gewinnen stetig an Bedeutung. Die Culturverhältnisse sind vortrefflich und sowohl die einzelnen Consessionen, als anch die Stadt bringen fortwährend große Opfer, um die zahlreichen vorzüglichen Schulen zu erhalten und zn fördern. Unter den Lehr- anstalten sind die hervorrageudsteu das resormirte Gymnasium uud die vou der Stadt erhaltene Elementar-Ackerbauschule. Auch für die Verbesserung des Gesundheitswesens hat Väsärhely viel gethan; so wurde hier der erste artesische Brunneu des Alsöld gebohrt, um statt des Wassers der Allnvialschichte das gesündere Wasser des Diluviums zu gewinnen. Jetzt besitzt die Stadt schou zwei bedeutende artesische Brunnen, deren einen der opferwillige Bauer und Bürger Johann Nagy-Audräs auf eigeue Kosten bohren ließ, indem er zu diesem Zweck eine sehr beträchtliche Snmme widmete. Was das Äußere der Stadt betrifft, so kann es eine schöne Stadt im jetzigen Sinne gerade nicht genannt werden. Zwar sieht man immer mehr Anzeichen des Fortschritts, doch wird es noch längere Zeit dauern, bis die Stadt zu einem ihrem Reichthum und ihrer Bedeutung entsprechenden Äußeren gelangt. Wer die vielbedrängte Vergangenheit der Stadt kennt, wird sich darüber nicht wundern, erstaunlich ist es vielmehr, daß sie überhaupt im Stande war, sich aufrechtzuerhalten. Die Ersten, die sie verheerten, waren die Knmanen, welche gerade hier, am Höd-See (Bibersee) durch Ladislaus IV. entscheidend geschlagen wurden. Dann kamen Türken und Tataren und schließlich die Raizen, welche am Ausgange des XVI. Jahrhunderts Väsärhely gänzlich vernichteten, und nur um das Jahr 1700 begannen die Überbleibsel der Einwohnerschaft nach und nach wieder herbeizukommen. Und noch im Jahre 1710 betrachtet es Alexander Kärolyi, der damalige Grundherr, als eine besondere Gnade, daß er von den Bewohnern Väsärhelys nur 1.200 Gulden, zwei Bund Karmesinleder und einen Ballen guten Tabak als Abgabe fordert. Nach diesem Zeitpunkte begann der Wohlstand der Bevölkerung rasch zuzunehmen, doch wurde sie durch die Kosten einer Reihe von Kriegen, deren Last sie zu tragen hatte, immer davon abgelenkt, auch an die Verschönerung ihrer Stadt zu denkeu. Es ist überhaupt ein charakteristischer Zug Väsärhelys, daß es für das Vaterland gerne noch über seine Verpflichtung hinaus Opfer brachte. So überwinterte es unter Anderem im Jahre 1788, als gerade großer Futtermangel herrschte, 3.200 für die Armee angekaufte Ochfeu, und ein Leibeigener Namens Kaszap, der dem Kaiser Josef zur Fortsetzung des Krieges gegen die Türken die damals bedeutende Summe von 30.000 Gulden geborgt hatte, wies, als ihm uach einem halben Jahre das Capital nebst Zinsen zurückgezahlt werden sollte, die letzteren gekränkt zurück mit den Worten: „Das Geld habe ich meinem Herrscher geliehen, und ich möchte nicht gerne in einem Lande wohnen, wo man schon für ein halbes Jahr Zinsen nimmt".
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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