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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 482 -
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482 Südöstlich von Väsärhely liegt das Csanäder Eomitat . Auch dieses wurde im XVI. uud XVII. Jahrhundert durch die Kriege zur Einöde und erst nach der Vertreibung der Türken mit einer gemischten, meist herzugewanderten Einwohnerschaft bevölkert; einige Gemeinden sind erst in neuester Zeit auf den Staatsdomänen entstanden. Der Comitatssitz ist Mako, eine blühende Stadt mit 32.000 Einwohnern. Sie liegt in einer so tiefen Niederung, daß mau vielfach schou iu der Tiefe von einem Meter auf Wasser stößt, doch ist dieses meist uutriukbar, so daß mau das Wasser der Maros benützt und neuesteus das des artesische» Bruuueus in Szegedin bezieht. Die Einwohner, reine Magyaren, bekuudeu namentlich viel Eignung zum Gartenbau. Ihre Zwiebeln sind zu einem sehr lohnenden Artikel des Welthandels geworden, doch versendet man auch Gemüse, Pfirsiche und Trauben in großer Menge, besonders nach Hamburg, Rußland uud England. Die Frauen sind wegen ihrer Schönheit berühmt; an ihrer nngemein schmucken Tracht fallen namentlich das doppelte Kopftuch und die mit Gold oder Silber ansgenähten koketten Pantoffeln auf. Die Stadt hat mehrere ansehnliche Gebäude, darunter das Eomitatshans, den Palast des Bischofs von Csanäd, das Rathhaus, das Comitats-Kraukeuhaus, die Bürger- und Volksschulen uud den alterthümlichen Thurm der Reformirteu nebst ihrem Gymnasium. Östlich von Mako liegt Nagylak mit 10.000 magyarischen, slovakischen und walachischen Einwohnern, welche Ackerban und Geflügelzucht treiben. Nagylak hat eine bewegte Geschichte. Zu Ausaug des XV. Jahrhunderts bekam es serbische Ansiedler unter Jaksics, der zum Schutz gegeu die Türkeu eine Beste nnd ausgedehnte Erdwerke erbaute, dazu eine noch in ihren Ruinen imposante Kirche, welche zum Theil für deu griechisch- orientalischen, zum Theil für hnfsitischen Gottesdienst eingerichtet war. Es hatten sich nämlich hier auch cechische Hussiteu niedergelassen, die jedoch bald wieder heimkehrten. Im Jahre 1514 besiegte Dözsas Bauernheer in der Nähe die adeligen Herren und gewann die ganze Maroslinie, Burg Csanäd mit inbegriffen, wo der Bischof gepfählt wurde. Die Gefalleneu solleu uuter eiuem großen Hügel liegen, in welchem thatsächlich Waffen und massenhaftes Gebeiu gefunden wurden. Nachdem 1739 mit den Türkeu Frieden geschlossen war, wollte man anch die Serben von Nagylak zur Frohuarbeit zwingen, da zogen sie aber scharenweise dahin zurück, von wannen sie gekommen, während eine Anzahl nach Süd- ungarn und Rußland auswanderte. So blieb Nagylak abermals verödet, bis nach einigen Jahren wiederum Serben und Walachen, seit 1800 auch Slovakeu kamen, die noch jetzt die Mehrzahl bilden. Sie sind wohlhabend, manche bewohnen Häuser im Werth von 15.000 bis 16.000 Gulden und haben sich einen stockhohen Getreidespeicher gebaut. Die Geschichte der übrigen Gemeinden ist ebenso wechselvoll. Zu den bemerkens- wertheren gehören Földeäk mit einer alten gothischen Kirche, Batonya, Apatsalva, Palota , Saj töny, Tornya, ferner Mezö-Koväcshäza, berühmt durch die in ganz
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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