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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
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490 Paläste, z. B. der des Ladislans Szilägyi, von dessen Fenster aus Herr Sebastian Vid 1527 den serbischen Zaren Ivan, den „schrecklichen schwarzen Mann" nieder- schoß, oder der des Stesan Särszegi, Grasen von Szegedin, der ihn ^nno 1511 um 1.500 Goldgulden bei Krakauer und Osner Bürgern verpfändete. Aber auch die reichen Bürger lebten dazumal nach Herrenart. Von den Bauten der alten Zeit steht jetzt nur noch die von König Matthias erbaute Kirche in der Unterstadt. Um diese her lag der Markt, deu wir leibhaftig vor uns zn sehen glauben. Da sitzen die Szegediner Hökerinnen (Koka) in ihren Schuhen mit den klappernden Absätzen, in ihren langen bunten Schanben, unter ihren Planenzelten zwischen Körben voll Obst nnd hoch mit erlegten Kranichen nud Wild- gäuseu bepackten Karren. Der Fischmarkt ist ganz abgesondert, weiter oben an der Theiß, und weist gewaltige Mengen von Fischen ans. Dreitausend Fischer arbeiten mit dem Netz und leben davon. Und doch sind die Fische fabelhaft wohlfeil; nach der Aufzeichnung des Graner Erzbischoss Nikolaus Olah „waren Tausend Stück ellenlange Welse, mit Karpfen gemischt, um einen ungarischen Gulden zu haben". Die Fische werden für den Handel meistens getrocknet und gesalzen. In dieser Form pflegt mau sie deu großen Herren als Geschenk zu schicken. Der Szegediner Magistrat befindet sich uämlich immer nnd ewig zu Zweien und Dreien auf Deputationsgängen. Bald heißt es dem König die Steuer überbringe«, nnd dann werden den pflichtschuldigen Denaren noch als Geschenke gesalzene Fische und meisterlich genähte Carmesiu-Stiesel beigefügt für deu König, die Königin, die königlichen Prinzen und Prinzessinnen; bald wieder müssen sie vor den Palatinns treten, der für das Weiderecht der kumanifchen Pnszten zwei persische Teppiche zu fordern hat. Aber auch die Bevölkerung ist fortwährend unterwegs. Die Gewerbslente: Kürschner, Weber, Schneider, Hutmacher, Leinwandhändler und Seifensieder bringen ihre Waaren auf schweren Lastwagen über Pest bis nach Kaschan und Bartfeld. Die Händler mit Syrmierweinen haben sich einen noch ausgedehnteren Markt geschaffen. Auf Schiffen und Flößen befahren sie die Theiß und Maros, später auch die Donau, und verschiffen Wein und Holz. Dabei treiben die Bewohner auch eine ansgiebige Viehzucht, zu welchem Zweck die Stadtväter anf jede Weise die reichen Hutweiden zn mehren trachten. Sie forschen nach Rechtstiteln, erheben Klagen, führen Processe, um eiue Puszta oder einen Weiler zu gewinueu. Sie erwerben Privilegien, Handel und Gewerbe wachsen zusehends, sie häufen Vermögen au und verschwägern sich mit deu Magnaten des Landes, doch ohne dieserwegen jenen bürgerlich-demokratischen Geist unter sich aussterben zn lassen, der allezeit zum eigen- thümlichen Typus der Stadt gehört hat. So sympathisirt z. B. die wohlhabende Bürger- schaft mit dem Bauernheere Georg Dözsas, der hier seine Kreuzfahrer sammelt. Und daß er hier starke Wurzeln gehabt haben muß, geht aus Szapolyais Verfahren hervor, der,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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