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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 498 -
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498 von den Knöcheln an. von da aber auch bis ans Ende, selbst die Ferse, denn nur die Spitze des Fußes steckt in dein weißen, mit Goldspitzen besetzten, hinten offenen Pantoffel, in dem nur die Szegediueriu so geschickt eiuherzuschreiteu, ja selbst zu laufen und zu tauzeu versteht, daß sie ihn nicht verliert. Die Tracht der Männer ist von magyarischem Charakter. In der Unterstadt, mit überwiegend bäuerlicher Bevölkerung, trägt man dunkelblaue Spenzer, Westen mit einer Reihe silberner Knöpfe, Stieselhosen und runde Hüte. In der Oberstadt ist die Tracht je nach der Beschäftigung der Leute eine verschiedene. Der .super" (Schopper) trägt einen braunen kurzen Spenzer mit umgelegten? Kragen und auf die Stiefelröhren herunter gelassene Pautalous, doch hat der ,tisvr° (Fischer) auch eine verschnürte Tracht uud der Müller trägt einen hellblauen, fast ins Weiße spielenden Mantel. Wie bei den meisten in der Ebene wohnenden Völkern, ist auch hier weniger Poesie zu finden als in den Bergen. Selbst in der Liebe zeigt sich weniger Schwung. Der Klang der Lieder ist uicht so melancholisch, schmerzlich, wehmuthvoll vibrirend; sie sind die farbigen Seifenblasen der guten Laune, der Juchhe-Stimmung oder die Ausbrüche eines wilden Empfindens. Der Szegediner Bursche sucht sich eiue Zukünftige, deren Vermögen dem seinigen entspricht, oder nach Umständen eine, die kräftig genug ist, einen vollen Sack spielend aufzuheben, und ihm eine emsige gute Hauswirthin werden kann, und so denkt auch der Heiratsvermittler, genannt. Dabei ist zu bemerken, daß ein Bnrsche aus der Oberstadt auch seine Braut dort sucht, denn Niemand heirathet gern aus einem anderen Stadttheil heraus. Nimmt die erkorene Jungfrau das Schönthun an, welches aus den Plauderstündchen der Samstagabende besteht, so wird sie dem Burschen ganz unterthau. Souutag-Nachmittags ist Tanz im Nen-Szegediner Volksgarten, sie aber darf dort mit keinem Anderen tanzen, wenn der Bnrsche es nicht erlaubt, uud wehe dem, der sich etwa einfallen ließe, während des Tanzes, wenn die Paare sich auflösen und jedes einzelne für sich den „Frischen" tanzt, das Mädchen wegznsangen — eine Schlägerei aus Lebeu uud Tod wäre sogleich fertig. Der Volksgarten ist der einzige Ausflugsort für 70.000 Seelen. Dort treffen sich an Sonntagen die Bewohner der einzelnen Stadttheile: das glänzende herrschaftliche Pnblicum des Palänk, die strammen übermüthigen Bursche der Oberstadt, die uralten Familien der Unterstadt nnd die koketten jungen Frauen des Rochnsviertels. Herr und Bauer, Arm und Reich vergnügen sich mit einander. Einen anderen Ort, wo an glühenden Sommertagen etwas Schatten zu fiudeu wäre, gibt es nicht. Der Makkoswald (Eichen- wald), der andere Ausflugsort, ist durch die Überschwemmung des Jahres 1879 zu Grunde gegangen und jetzt in Äcker von Privatleuten verwandelt. Szatymaz aber, wo sich die Wein- und Obstgärten befinden, liegt zu weit von der Stadt. Dort wächst der schmackhafte
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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