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Stadt und Umgegend, sowie die drei täglich erscheinenden Localblätter, die Wochenblätter,
endlich die Veröffentlichungen der Schulen und wissenschaftlichen Vereine hinreichende
Beschäftigung bieten. Auf den Prinz Eilgen-Platz münden die schönsten Gassen der inneren
Stadt, nämlich die Huuyadi-Gafse, in der sich das Ordenshaus uud Obergymnasium der
Piaiisten, sowie das stattliche Gebände der königlich ungarischen Oberrealschule befinden,
ferner die Zäpolya-Gasse mit vielen schönen Herrenhäusern uud andere mehr. Der
Lvsonczy-Platz, in dessen Mitte die Bildsäule der heiligen Jungfrau Maria steht, hat auf
der einen Seite die Kathedrale des Csanäder Bisthnms und gegenüber Palast uud Kirche
des griechisch-orientalische» Bischofs von Temesvär. Linkerhand erblickt man das stattliche
zweistöckige Comitatshans mit drei Gassenfronten, welches im vorigen Jahrhundert die
Ämter der Laudesadmiuistratiou enthielt. Gegenüber steht das Haus des Großprobstes
des Csauäder Kapitels. Rings um den Platz, auf dem auch die Wochemnärkte abgehalten
werden, zieheu sich Reihen von Kaufläden, Geschäftskosten, Waarenhallen mit eleganten
Schaufenstern, wie man sie nur in Hauptstädten sieht. In den Gassen der inneren Stadt
ist der Verkehr überhaupt sehr belebt, schon wegen der Kaufläden, Kaffeehäuser, Apotheken
und glänzend eingerichteten Speisehänser. Auf den Losonczy-Platz mündet die Lonovics-
Gasse, in der wir das Wohnhaus des Bischofs vou Csauäd und das südungarische
archäologische Museum finden. Rechts vom Siebenbürger Thore erhebt sich der große,
dreistöckige Dieasterialpalast, in dem die Staats- nnd einige Comitatsämter untergebracht
sind. An verschiedenen Punkten der inneren Stadt befinden sich sechs großartige, zum Theil
iu modernem Stile erbaute uud allen Anforderungen der Neuzeit entsprechende Kasernen,
uud zwar zwei für die Offieiere, vier für die Mannschaft und Cadeten.
Vor dem Josefstädter Thore steht das hübsche Franz Josess-Theater, welches mit
dem Hotel zum Kronprinzen Rudolf und der städtischen Redoute unter einem Dach
vereinigt ist. Im Theater wird abwechselnd ungarisch und deutsch gespielt. Ebendaselbst
findet man an einer hübschen Promenade das schon erwähnte Zeughaus, welches das
Militär-Ärar im Jahre 1856 an der Stelle des bei der Belagerung vou 1849 zu Grunde
gegangenen Huuyadi-Schlosses erbauen ließ. Es ist dies ein polygoner, mit zwei Bastei--
thürmen und eiuem Zinnenkränze geschmückter Bau vou großer Ausdehnung. Dem Zeug-
Hause gegenüber steht das vom Bischof Alexander Csajäghy gestiftete Mutterhaus der
armen Schulfchwefteru Unserer Lieben Frau. In den das Theater umgebenden Gassen
befinden sich die städtischen und Militärspitäler, das Krankenhaus und die Kirche der
Barmherzigen Brüder, von einer hübschen kleinen Promenade umgeben, welche auch die
Halle des trefflichen Temesvarer Gesangs- und Musikvereins enthält.
Vielen hübschen Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden begegnet man auch in
den Vorstädten, die sich in neuerer Zeit rasch entwickeln. So hat die Josefstadt die
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch