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Begünstigungen mochten dann sichere Grundlagen abgeben für die Thätigkeit und den
Erfolg der Nachkommen.
Wir wollen etliche dieser Orte erwähnen, besonders solche, die im Hinblick auf ihre
Geschichte, Bevölkerung oder Cultur einige Wichtigkeit besitzen.
An der Temes sind besonders Csäkvär im Temeser und Mödos im Torontäler
Comitate hervorragendere Ortschaften. Csäkvär ist ein weitläufiger, hübsch gebauter
und ansehnlicher Marktflecken mit etwa fünfthalbtanfend Einwohnern von verschiedener
Nationalität und Religion. Es wird da gleichmäßig deutsch, magyarisch, serbisch und
rumänisch gesprochen. Der Ort ist angeblich durch Matthäus Csak von Trencsen gegründet.
Sicher ist, daß er sich im Besitz der Csäkys befand. Seine ehemalige Burg wurde iu den
Türkenkriegen zerstört. Hier wurde im Jahre 1739 der Philosoph Dositheus (Demeter)
Obradovies geboren, eine Berühmtheit der durch ihu begründeten wissenschaftlichen
Literatur der Serben. Im Laufe des vorigen Jahrhunderts erhielt Csäkvär mehrfach neue
Ansiedler, wodurch es sich stetig hob, so daß es jetzt den Mittelpunkt für Handel und
Gewerbe der Gegend bildet.
Der Marktflecken Mödos, der sich gleichfalls eines beträchtlichen Handels und
Gewerbelebens erfreut, besteht eigentlich aus zwei Gemeinden, nämlich Szerb-Mödos
(Serbisch-Mödos) mit 2.583 nnd Mmet-Mödos (Dentsch-Mödos) mit 1.602 Einwohnern.
Es ist gegenwärtig Besitzthum des Agramer Domkapitels, das den Ort zn Ende des
vorigen Jahrhunderts, bei der Organisirnng der kroatisch-slavonischen Militärgrenze, in
Tausch erhielt. In der Nähe liegt Detta, eine der ältesten und blühendsten deutschen
Ansiedlnngen, dereu Bewohner sich auch mit Reisbau beschäftigen.
Weiterhin, am Bega-Kanal, liegt die Hauptstadt des Eomitats Torontal: Groß-
Becskerek (Nagy-Becskerek). Es ist eine sehr ausgedehnte Stadt mit geordnetem
Magistrate, schönen nnd regelrechten Gebänden, 2.656 Wohnhäusern und 19.529
magyarischen, deutscheu und serbischen Einwohnern. Die Bega durchströmt die Stadt,
deren zwei Usertheile dnrch zwei hölzerne Brücken verbunden sind. Die Straßen nnd
Plätze, welche ungarische geschichtliche Namen führen, sind größtentheils mit stockhohen
Herrenhäusern besetzt. Am schönsten stellt sich der Franz Josefs-Platz dar mit dem
Comitatspalaste, der katholischen Kirche, dem Gebäude des königlichen Gerichtshofes, dem
städtischen Rathhause und guten Gasthöfen. Anf diesen Platz mündet die belebte Huuyadi-
Gasse, der Liebliugscorso der Einwohner, beiderseits von Kanfläden mit glänzenden
Schaufenstern eingefaßt. Schöne Gassen sind noch die Bäraljaer- und Niczky-Gasse, die
Herrengasse mit dem ehemaligen Wohnhanse des Geschichtsschreibers Augustin Bäräuy,
die Alexander Bounaz-Gasse mit dem Gebäude der Elementarschnlen, der prachtvollen
Töchter-Erziehungsanstalt der Nonnen Unserer lieben Frau u. s. w. Der Stadttheil jenseits
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch