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Stadt. Neue hübsche Gebäude erhoben sich in rascher Folge, darunter Hotels und Gast-
häuser für den Bedarf des großen Handelsverkehrs, geräumige Fruchtspeicher zur Ein-
lagerung von mehreren Hunderttausend Metzen Getreide, ferner herrschaftliche Curien und
Beamtenhäuser, auch ist das Theißufer mit einem Quai aus Backsteinen eingefaßt und iu
hübsche Promenade» ausgelegt. Die in den letzten Jahrzehnten entstandeneu Eisenbahnen
haben zwar den größeren Theil des Produetengeschästes nach eiuer audereu Richtung
abgelenkt, doch kouute Török-Beese trotzdem seinen Charakter als Mittelpunkt behaupten.
Seine güustige Lage am Ufer des großen ungarischen Stromes, seine directe Verbindung
mit den reichen Gemeinden des Bäcser Cvmitats, sowie, mit den gewerblichen und kanf-
mäiuüscheu Etablissements von Syrmien, Belgrad, Slavonien und Bosnien sichern ihm
namentlich für die Sommersaison einen fortgesetzten lebhaften Verkehr. Török-Becse hat
vermöge seines schmucken, ja man darf sagen städtischen Äußeren, einer Bevölkerung von
7.0W Köpfeu uud einer zahlreichen Intelligenz Anspruch darauf, uicht nur als die größte
und blühendste magyarische Gemeinde des Torontäler Comitats zu gelten, sondern auch
unter die wichtigeren kleinen Provinzstädte des gauzen Laudes gezählt zu werden.
Pancsova und Umgebung. Der südliche Theil der Gegend von Temesvär, der
Landstrich zwischen der Temes und der Donau ist im Ganzen sowohl in physikalischer, wie
in kultureller Hinsicht eine Fortsetzung des Maros-Temes-Gebietes; aber mehr als ein
Jahrhundert hindurch ein Theil der Militärgrenze und das Gebiet des sogenannten
Deutsch-Bauater Grenzregiments, war dieser ganze Landstrich bis auf die neuesten Zeiten
herab vvu eigenthümlicher Organisirnng uud Entwicklung. Aus seinem Gebiete, dessen
Boden im Ganzen genommen eine tiefgelegene Ebene bildet, begegnet man mehreren
charakteristischen Zügen. All den Grenzen des Gebietes dauert der Kampf der Cultur mit
den Elementen noch fort. Im westlichen uud südlichen Theil, an den Buchten der unteren
Donan, gab die Einschränkung des Überschwemmnugsgebietes Veranlassung zu namhaften
neueren Eolonisationen; im Nordosten kam zur Abstechuug des Alibuuarer Sumpfes eiu
ganzes Kaualsystem zustaude, während südöstlich davon das Ärar als Eigenthümer bestrebt
ist, die ausgedehnte Deliblater Sandwüste für die Ökonomie in Besitz zn nehmen.
Von der Mündung des Berzava-Kanals angefangen reihen sich links den Temes-
Flnß entlang die Großgemeinden Tomasevaez, Jdvor, Torontal-Sziget, Baranda mit
serbischer, Opova mit serbisch-dentscher, Szefkerin mit serbisch-rumänischer, Glogou mit
deutsch-rumänisch-kroatischer uud Almas mit deutsch-ungarisch-rumänischer, Feldbau
treibender Bevölkerung einander an. In Torontäl-Szigets Marknng kann man noch Bau-
trümmer sehen, welche Einige für die Ruinen der uralte» Burg Toroutäl halteu. Die
Bäuerinnen vo» Szefkeri» verfertigen gar schöne Teppiche nnd Leinwandsachen. In der
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch