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Wettrennen gehalten werden. Südöstlich davon liegt das Seidenzucht betreibende Dolova.
Westlich von der Groß-Becskerek-Alibnnaer Straße fallen die serbischen Dörfer Szämos
und Ferdinandsdorf. An dieser Straße liegen: Dobrieza mit serbisch-rumänisch-deutscher
Bevölkerung, Jläncsa mit serbischen und Kevi Szölös mit rumänischen Einwohnern. Das
serbische Järkovacz liegt am Berzava- und das serbisch-rumänische Kis-Margita am süd-
lichen Ufer des Theresien-Kanals. Von diesem Kanal südlich liegt Sändoregyhäza, die
einzige Kleingemeinde der Pancsovaer Umgebung mit ungarischen und slovakischen Ein-
wohnern und das rumänische Veg-Szent-Mihaly.
Der geographische, historische, politische, cnlturelle und nationalökonomische Mittel-
punkt in dem Gebiete Südungarns, das den Pancsovaer, Antalsalver und Alibnnarer
Bezirk des Toroutäler Comitats, ferner den Knbiner des Temeser Comitats in sich faßt, ist
die Stadt Pancsova. Sie liegt 78 Meter über der Meeresoberfläche auf Löß- und Sand-
boden von diluvialer Bildung. Das Klima ist hier im Winter gelinde, im Sommer herrscht
große Hitze und wehen heftige Nordwest- und Südwestwinde, die viel Staub aufwirbeln.
Vor anderthalb Jahrhunderten war das Überschwemmungsgebiet der Stadt großentheils
noch mit Flugsand bedeckt. Ihre geographische Lage ist vortheilhaft; beinahe Belgrad und
der Savemündnng gegenüber, anf dem linken Ufer der hier schon schiffbaren Temes, eine
Viertelstunde weit von ihrer Müudnug iu die Donau gelegen, mit sehr fruchtbarem Weich-
bild, umgeben sie starkbevölkerte und reiche Ortschaften, zu denen ausgezeichnete, mit
Bäumen bepflanzte Straßen führen.
Pancsovas Geschichte reicht in sehr alte Zeiten zurück. Au seiuer Stelle staud schon
in vorrömischer Zeit eine Burg. Die Römer nannten diese wichtige strategische Station
painica, die Türken Lsomva und auch der jetzige Name kommt in zahlreichen Varianten
vor. Dem Bericht des Notarius .Vnonvinu^ gemäß zogen die Ungarn, nachdem sie den
bulgarischen Fürsten Gläd in die Flucht geschlagen, unter den Heerführern Szoärd,
Kadocsa und Bajta von hier aus gegen Bulgarien. Nach dem Abzug der Mongolen ließ
Bela lV. Pancsovas Burg ausbessern und in Vertheidigungszustand setzen; später war sie
fortwährend deu Angriffen der Türken ausgesetzt. Nach dem Falle Belgrads setzten die
Türken 1521 über die gefrorene Donau, steckten nach schwerer Brandschatzung Paucsova
in Flammen nnd schleppten 1.300 Christen als Gefangene mit sich. Nach der Einnahme
Temesvärs ergab sich Pancsova ohne Widerstand den Türken, die hier dann über andert-
halb Jahrhundert hausten, die Christen in die Karaulavorstadt hinausdrängten und in jeder
Weise plagten.
Nach dem Sturz der türkischen Macht eroberte General Merch im November 1716
Pancsova wieder zurück uud ließ die Festung, aus deren Mauern ein Theil der heutigen
Unterstadt erbaut ist, theilweise abtragen. 1717 lagerte der gegen Belgrad ziehende Prinz
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch