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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 546 -
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546 Nebeneinander breiten sich hier das ausgedehnteste Sumpfgebiet nnd die größte Sandwüste der ungarischen Tiefebene ans; beide sind in physikalischer und wirthschaftlicher Beziehung interessant. Durch ihre Beschaffenheit und ihre Eigenthümlichkeiten bilden die beiden sich der Länge nach berührenden Nachbargebiete einen schroffen Gegensatz zu einander, nnd dennoch hat das Ganze in mancher Beziehung eiue einheitliche geographische Individualität. Die Wüste erstreckt sich iu länglichrundem Umrisse von Südosten nach Nordwesten, während das Snmpfgebiet ein längliches Viereck mit der Läugeuaxe von Westeu gegen Nordosteu bildet. Der Boden ist bei beiden diluvialen Ursprungs. Aber während der Bodeu des Alibuuärer Sumpfes schwarzer, weicher, mit Modererde reichlich gemischter Lehm ist, zeigt sich die Deliblater Wüste mit schmutziggrauem oder lichtem weißem Flugsand bedeckt, zwischen dessen Schichten aber an vielen Stellen ganz duukel- gesärbte Hnmnslagen durchbrechen, ein Beweis, daß das Treiben des Flugsandes zeit- weilig aufhörte und die Stelle mit Pflanzen bedeckt war. Und einen ganz sicheren Schluß darauf, daß sich hier Leben nnd Aussterbeu der Vegetation oft wiederholt hat, gestattet der Umstand, daß unter einander in verschiedenen Tiefen verschiedene Humusschichten, Holzkohlenstückchen, Bruchtheile von Hirsch- und Rehgeweihen angetroffen werden, die nur aus einer Zeit reicher Vegetation herrühren können. Ihrer Oberfläche nach ist die Sandwüste im Allgemeinen ein wellenförmiger Erd- rücken. Die Hügel wachsen bisweilen fast zu Bergen heran, insofern sie sich meist ziemlich steil bis auf 40 oder 50 Meter über die umliegende Ebene erheben. Hier sind es Bergkegel, dort langgestreckte Hügelrücken, welche die muldenförmigen trockenen Thäler beherrsche», das heißt, so lange es der Wind gestattet. Dieser Wind ist entweder der Südost, der besonders zur Zeit der Frühlings- nnd Herbst-Souueugleiche drei bis fünf, ja sogar sechs Woche» laug andauert und sich bisweilen zum Orkan steigert, oder der weniger schädliche Nordwestwind, der besonders zur Sommerszeit weht. Mit der Richtung dieser Winde stimmt auch die Richtung der Hügelgrate überein, die sich im Allgemeinen von Südosten nach Nordwesten hinziehen. Die westliche Seite der Wüste entlang streicht eine mächtige römische Schanze bis zur Donau hiu; die nördliche Seite senkt sich jäh nnd steil dem Sumpfgebiete zu, von den: sie durch eine sechs bis acht Kilometer breite fruchtbare Hoch- ebene mit schwarzem sandigem Boden geschieden ist. Während ans der Sandwüste im Allgemeinen meist düstere Eintönigkeit, reguugs- lose Stille herrscht, ist das Snmpfgebiet der Schauplatz wechselreicheu uud geräuschvollen Lebens, besonders in solchen Frühlingszeiten, wo die Temes so hoch anschwillt, daß sie das Wasser des Theresienkanals zurückdrängt und zum Überströmen zwingt; das unabsehbare Überschwemmniigsgebiet ist dann von unzähligen Wasservögeln bedeckt, eine reiche Bente für die Jäger. Zu anderen Zeiten sind nur Pfützen sichtbar, in denen Blutegel Hausen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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