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Frieden beendigt war, verdoppelte Maria Theresia ihren Eifer fiir die Besiedelung
Süduugarus. Sie versprach jedem Ansiedler, der sich auf einer ärarischen Herrschaft
niederlassen und ein Haus bauen würde, freies Ban- und Brennholz, dazu sechsjährige,
den Haudwerkeru sogar zehnjährige Steuerfreiheit. Im deutscheu Reiche wurden eigene
Agenten und Notare für das Anwerben von Colonisten bestellt. Auch aus Uugaru wurde»
mehrere dahiu entsendet, nm Ansiedler für die österreichischen Grenzlande zu gewiuueu.
Im Jahre 1766 wurde eine eigene „Colonisations-Commission" errichtet mit dem Grasen
Lamberg als Präsidenten und den Räthen Cothmann und Festetics an der Spitze.
Vom April bis Ende des Jahres 1763 wanderten etwa 1.000, in den folgenden zwei
Jahren etwa 2.000 deutsche Colonisten in die Temeser Gegend ein. Den Absichten der
königlichen Majestät entsprechend, errichtete die Banater Administration anch in Temesvär
eine Ansiedlungscommission. Mitglieder derselben waren: der Landes-Regiernngsrath
Hildebrand, der Temesvärer Bezirkschef Knoll, der Csauäder Bezirkscoutrolor Laff
und der Lippaer Salzamtsbeamte Neumann. Die Mitglieder dieser Commission ver-
theilten sich nach den verschiedenen Gegenden der Provinz, um je »ach Bedarf entweder
die schon vorhandenen Dörfer zu vergrößern oder neue anzulegen. Die meisten und
hübschesten deutscheu Dörfer Südungarus find uuter ihrer Leitung erbaut worden.
Knoll vergrößerte im Jahre 1764 die Gemeinden Szent-Peter , Brnckenun,
Gyarmatha, Freidorf und Rekas und vermehrte ihre Bevölkerung durch Deutsche
aus dem Ausland. Im Jahre 1765 erweiterte er Mereysalva (Mercydorf) durch die
Häuser von neuen deutsche» Aukömmliugeu, 1766 aber erbaute er die Ortschaft Billed
auf de» Trümmer» des alten magyarischen Bille oder Billed. Lass stärkte 1764 bis 1765
Csanad, den uralten Sitz der Csanader Bischöfe, Pe r j ämos und Nagy-Szent-
Miklös gleichfalls durch Deutsche. Hildebraud erbaute 1765 Szakälhäza, ferner 1767
Zsombolya (Hatzfeld), Nagy-Jecsa nnd Csatäd. Nennia»» siedelte 1764 mehrere
deutsche Familien in Lippa und Gutenbrunn au. Im folgenden Jahre erbaute er
Neudorf, dann 1766 Schöndorf und Engelsbrunn. Gleichzeitig vergrößerte er
Nen-Arad durch die Häuser vou neuereu deutschen Ansiedlern.
Durch Verfügung vom 22. Juli 1766 trug Maria Theresia der Temesvärer
Landesadministration auf, iu sämmtlichen neuen deutschen Gemeinden einen Geistlichen
und Schulmeister uud für je zwei eiueu Wundarzt zu bestellen. Äcker, Hntweideu uud
Wiesen erhielten die Colonisten reichlich, in den meisten Fällen so viel, als Jeder über-
nahm nnd im Verhältniß zur Arbeitskrast seiner Familie zu cultivireu versprach.
Im Jahre 1767 wurden die ärarischen Pnszten Vizesda, Oroszi und Töszeg
gleichfalls mit Deutschen besiedelt. Hildebrand erbaute 1769 Grabäcz uud nahe dabei -
legte Ne»mann den Grund zu Bogäros .
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch