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der einzelnen Gegenden und Städte, jedes Verlangen konnte sie aber nicht erfüllen, da
die Summe, welche das Ärar für Colonisationszwecke augewiesen hatte, zur Durchführung
der gesammten Pläne nicht langte. Von 1786 bis zum letzten Regierungsjahre Josefs II.
wanderten ebenfalls zahlreiche Deutsche (etwa 3.000 Familien) in die uubesetzteu Stätte»
der Südgegend ein.
Es sind unter der Regierung Kaiser Josefs II. zwischen Maros und Donau
folgende deutsche Dörfer ueu erbaut worden: Orezydorf, Niczkydorf, Gyertyämos,
Köveres, Bachövar, Liebling, Rit tberg, Trannau , Daruvär , Herreudiust,
Margi t ter , Moritzfeld, Gladua und Ebendorf. Vergrößert wnrden die deutschen
Dörfer: Szeu t -Audras , Kleiu-Becskerek, Mödos , Szakälhäza, Freidors,
Rekas, Freudenthal , Lovriu, Blumendorf , Merchdorf , Csäkova, Mora-
vicza, Werfchetz, Lngos, Nagy-Szent-Miklos , Csanäd, Facsöt und Groß-
Becskerek.
Im Bäcs-Bodroger Comitate eutstaudeu von 1784 bis 1786 die neuen deutschen
Dörfer: Torzsa , Cserveuka, Uj-Verbäsz, Kis-Ker, Szeghegy, Bulkesz uud
Järek; durch ueue deutsche Colouisteu verstärkt wurden: Palänka, Uj-Szivacz, Söve,
Kula, Parabuty , Räcz-Mili t ics , Bresztoväez, Veproväcz, Koruya, Csouopla,
Bezda, Stanisics , Almäs.
Nach dem Tode Josefs II. fiudeu bis 1840 uur uoch kleinere deutsche Coloni-
siruugeu oder Umzüge älterer deutscher Colouisteu von einem Orte zum andern statt. Diese
späteren Besiedelungen aber wurdeu uicht mehr durch den Hof bewerkstelligt. Die nngarische
Regierung war es, welche dieselben im eigenen verfassungsmäßigen Wirkungskreise der
Comitate durch die Direktoren der nngarischen Ärarialherrschaften und durch einzelne
Grundbesitzer ins Werk setzen ließ.
Diese aus den verschiedensten Theilen des deutschen Reiches nnd der Erblande
stammenden Colouisteu sprachen selbstverständlich die verschiedensten Dialecte der deutschen
Sprache selbst in einer nnd derselben Gemeinde, so daß sie einander manchmal gar
nicht verstanden.
Auch iu der Lebensweise, in Sitten und Gebräuchen unterschieden sie sich mehr
oder weniger, ja es sind in dieser Hinsicht noch jetzt viele Abweichungen zu beobachten,
alle aber wurden in ihrem neuen Vaterlande dnrch die Einheit des nationalen und
religiösen Bandes vereinigt. Protestanten waren nur sehr wenige eingewandert. Zwischen
Maros nnd Donau ließen sich nur iu Liebling (Temeser Comitat) Evangelische in
größerer Anzahl nieder; in der Bacska finden sich die reforinirten deutschen Gemeinden zn
Torzsa, Cserveuka, Uj-Verbäsz, Kis-Ker, Szeghegy, Bulkesz, Järek, Szivacz
und Sovö.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch